McDonald's visiert Supermärkte an

Innenansicht eines McCafés mit Tischen und Stühlen.
Die Kette will abgepackten Kaffee im Supermarkt verkaufen. In Russland gibt es derzeit Probleme.

Auf der Suche nach neuen Märkten will auch die US-Fastfood-Kette McDonald's bald abgepackten Kaffee im Supermarkt verkaufen.

Anfang 2015 würden die ersten Produkte in Ladenregalen in den USA stehen, kündigte der Fastfood-Riese an. McDonald's tut sich für den Kaffee-Verkauf mit dem Lebensmittelriesen Kraft zusammen, wie das Unternehmen mitteilte. Angeboten werden sollen gemahlener Kaffee, Kaffeebohnen und Kapseln.

Starbucks als Vorbild

Das McCafé-Logo an einer Fassade vor blauem Himmel.
BILD zu OTS - McDonald's Österreich McCafé
Der Schritt sei der "selbstverständliche Schritt" nach dem Aufbau der Marke McCafé in den Schnellrestaurants, erklärte Manager Greg Watson. McDonald's folgt damit dem Beispiel der KaffeehausketteStarbucks oder der Donut-Kette Dunkin Donuts. Das Unternehmen kämpft wie andere Fastfood-Ketten mit sinkenden Umsätzen und Gewinnen - mehr dazu inZäher Kampf ums schnelle Essen.

Bilder: Der älteste McDonald's der Welt

Es ist eines der am besten besuchten McDonald's-Restaurants auf der ganzen Welt - doch am Donnerstag blieb die Filiale am Moskauer Puschkin-Platz geschlossen. Offiziell, weil die staatliche Lebensmittelaufsicht Bedenken hat und die Verbraucher schützen will. De facto, weil Russland wegen der Krise in der Ukraine mit dem Westen verkracht ist. McDonald's ist offenbar zwischen die Fronten geraten.

Ein Mann späht durch die Tür eines geschlossenen McDonald's-Restaurants.
epa04362318 A man looks through the window at the entrance of a closed branch of McDonald's in Moscow, Russia, 21 August 2014. Russia's consumer watchdog ordered four McDonald's restaurants in Moscow to be temporarily closed, alleging that the US fast food chain had violated sanitary rules. The news raised fears of a fresh round of sanctions against Western businesses. Earlier this month, Moscow banned food imports from a number of countries in retaliation against sanctions imposed on Russia over the crisis in Ukraine. EPA/MAXIM SHIPENKOV
Die russischen Behörden schlossen am Mittwochabend vier Filialen in der Hauptstadt. Eine davon, die am Puschkin-Platz, war die erste überhaupt in der untergehenden Sowjetunion. Sie wurde im Jänner 1990 eröffnet.

Die Lebensmittelaufsicht begründet die Schließung der Filialen mit "zahlreichen Verstößen gegen die Hygienevorschriften". McDonald's droht eine Strafe von mehr als 10.000 Euro und eine Schließung der betroffenen Filialen von bis zu 90 Tagen. Eine machte am Donnerstag einfach weiter wie bisher. Die anderen blieben dicht.

Das Unternehmen hält sich zurück und teilt lediglich mit, es prüfe die Beschwerden der Lebensmittelaufsicht und strebe an, die Filialen so schnell wie möglich wieder öffnen zu können. Oberstes Ziel seien "sichere Qualitätsprodukte".

Symbolgehalt

Die Schließung der McDonald's-Filialen sei ein Signal der russischen Führung, glaubt Andrej Petrakow vom Beratungsunternehmen Restcon: "Wir können direkt ein Unternehmen treffen, und unsere Ziele haben einen hohen Symbolgehalt." Die drei Filialen seien gut besucht, ihre Schließung werde dem US-Konzern tatsächlich auch finanziell wehtun.

Ein McDonald's Restaurant mit rotem Sonnenschirm und dem goldenen M-Logo.
epa04362320 The McDonald's logo at a closed branch of the fast food chain in Moscow, Russia, 21 August 2014. Russia's consumer watchdog ordered four McDonald's restaurants in Moscow to be temporarily closed, alleging that the US fast food chain had violated sanitary rules. The news raised fears of a fresh round of sanctions against Western businesses. Earlier this month, Moscow banned food imports from a number of countries in retaliation against sanctions imposed on Russia over the crisis in Ukraine. EPA/MAXIM SHIPENKOV
Und Moskau könnte noch weitergehen: Die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtete am Donnerstag, die Behörden kontrollierten auch McDonald's-Filialen im Ural und im europäischen Teil Russlands. In der kommenden Woche sei die Region Krasnodar im Süden dran. Die WirtschaftszeitungKommersantschreibt, die Regierung habe die Kontrollen angeordnet. McDonald's war unangenehm aufgefallen, weil es seine Filialen auf der Krim im April geschlossen hatte, nachdem Russland sich die Schwarzmeerinsel einverleibt hatte. Offiziell begründete das Unternehmen den Schritt mit den Umbrüchen im Bank- und Finanzsektor der Region.

Burger King, der ewige Rivale, scheint übrigens nicht in Gefahr. Sein Geschäft in Russland gehört fast zur Hälfte der Bank VTB. Das größte russische Geldinstitut ist fest in staatlicher Hand.

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