US-Gericht weist Millionenklage gegen Flughafen Wien zurück

Rakesh Sardana, einst größter Shop-Betreiber am Flughafen
Der ehemalige Flughafen-Händler Sardana ist mit seiner Klage auf 168 Millionen Dollar in den USA abgeblitzt.

Rakesh Sardana, einst der größte Shop-Betreiber auf dem Wiener Flughafen, ist beim New York Supreme Court mit seiner Klage auf 168 Millionen US-Dollar abgeblitzt. Das Gericht entschied am 23. Mai, für den Fall nicht zuständig zu sein. Das Urteil liegt dem KURIER vor.

Sardana-Anwalt Otto Dietrich dazu: „Selbstverständlich wird gegen diese Entscheidung Berufung eingebracht“. Das Gericht habe sich lediglich für nicht zuständig erachtet. „Es ging aber nicht darauf ein, ob die Vorwürfe stimmen oder nicht“.

Flughafen-Vorstand Günther Ofner zeigt sich froh über das Urteil, obwohl man der Klage nie eine realistische Chance gegeben habe. Der Flughafen habe „einige Hunderttausend Euro an Anwaltskosten für die Abwehr dieser absurden Klage“ aufgewendet. Diesen Schaden werde man von Sardana einfordern.

Das Gericht begründet die Abweisung der im September 2015 eingebrachten Klage großteils damit, dass die Gerichte in Österreich für den Fall zuständig seien. Alle Zeugen seien in Österreich, außerdem würde ein Prozess in deutscher Sprache ein Verfahren in den USA erschweren. Österreich habe auch auf Grund der öffentlichen Flughafen-Miteigentümer (Stadt Wien, Land Niederösterreich) ein wesentlich größeres Interesse als New York.

Das US-Gericht wies explizit darauf hin, dass die österreichische Staatsanwaltschaft die Vorwürfe von Sardana gegen den Flughafen bereits 2011 und 2012 geprüft und keine strafrechtliche Relevanz festgestellt hatte.

Großpleite

Der indisch-stämmige Geschäftsmann führt seit etlichen Jahren einen erbitterten Kampf gegen den Flughafen. 2012 ging Sardana mit beinahe seiner gesamten Unternehmensgruppe in den Konkurs. Er behauptet, die Insolvenz  sei die Folge einer langjährigen Kampagne des alten und des neuen Flughafen-Managements gegen ihn.

In seiner in New York eingebrachten Klage argumentiert er mit Rassismus-Vorwürfen gegen das Flughafen-Management, er sei als nur „der Inder“ bezeichnet worden. Mit einem Masterplan habe man ihn in Wien systematisch ruiniert. Der Flughafen habe auch versucht, ihn bei seiner Geschäftstätigkeit in den USA zu diskreditieren. Sardana betrieb dort ebenfalls Flughafen-Geschäfte, die er mittlerweile verkaufte.

Der Schuldenstand aus der Insolvenz seiner vier Firmen in Österreich (Sardana Holding, Sardana Handel, Saveria, Artifacts) ist laut dem Gläubigerschutzverband Creditreform auf mittlerweile 59,64 Millionen Euro angewachsen. Ursprünglich war vorgesehen, den Gläubigern eine Quote von jeweils 20 Prozent zu bieten. Die Pleiten hatten einige kleine Gewerbetreibende ebenfalls in den Konkurs getrieben.

Seit rund zwei Jahren ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen Sardana wegen des Vorwurfs der betrügerischen Krida, es gilt die Unschuldsvermutung. Die Justiz wartet immer noch auf das Gutachten des Buchsachverständigen.

Ermittlungen gegen Sardana und den mit ihm ehemals befreundeten niederösterreichischen Ex-ÖVP-Politiker und Ex-Flughafen-Vorstand Ernest Gabmann wurden eingestellt.

Sardana  forderte den Flughafen medial auf, für die US-Klage Rückstellungen zu bilden, wofür der Vorstand allerdings  keinen Grund sah. Sardana betreibt eine  professionell gestaltete Homepage über seinen Kampf gegen den Flughafen und leistet sich als PR-Berater eine der Top-Agenturen in New York.   

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