Ungarn: Riesiges Verlustgeschäft für die Banken

Ungarn: Riesiges Verlustgeschäft für die Banken
Während die Banken in Österreich mit Fremdwährungskrediten gute Geschäfte gemacht haben, droht ihnen in Ungarn Ungemach.

Denn dort ist - wie berichtet - vor einem Monat ein Gesetz in Kraft getreten, wonach die Banken für die Verluste der Häuselbauer durch ihre Fremdwährungskredite aufkommen müssen. Es ermöglicht Hypothekar-Kreditnehmern die vorzeitige Tilgung ihrer Kredite zu einem festgelegten Wechselkurs, der günstiger ist als auf den Finanzmärkten.

Die Banken haben die Rückzahlung zu akzeptieren und die Differenz zu schlucken. Betroffen sind viele österreichische Banken: Erste Group, Raiffeisen Bank International und Bank Austria haben in Ungarn Fremdwährungskredite im Gesamtvolumen von fünf Milliarden Euro vergeben.

Dabei spielt der Schweizer Franken die Hauptrolle, für ungarische Kreditnehmer ist freilich auch ein Euro-Kredit in Fremdwährung. 1,3 Millionen Ungarn haben Fremdwährungskredite, 800.000 davon sollen in Zahlungsschwierigkeiten stecken.

In den Genuss der gesetzlichen Regelung kommen nur jene Bankkunden, die ihre Devisendarlehen zu einem Wechselkurs von unter 180 Forint für den Schweizer Franken bzw. unter 250 Forint für den Euro aufgenommen haben. Die Umwandlung in Forint soll in den nächsten beiden Jahren stattfinden.

Klage

In Österreich werden Rechtsmittel gegen das ungarische Gesetz geprüft. Die Folgen für die Banken sind jedenfalls fatal. So hat die Erste Bank Hungary 450 Millionen für Rückzahlungen bereit gestellt. Wenn das Rückzahlungsgesetz nicht greift, will Ungarn die Banken verpflichten, Refinanzierungskredite in Forint anzubieten oder die Zinsen zu senken.

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