Experten fordern Umstieg auf Elektroautos ab 2020

Umweltbundesamt: Baldiges Aus für Diesel- und Benzinautos, sowie eine CO2-Steuer auf Gebäude.

Das zum Landwirtschafts- und Umweltministerium gehörende Umweltbundesamt lässt in einer Studie zur Energiewende mit ambitionierten Forderungen aufhorchen. Schon ab dem nächsten Jahrzehnt sollen keine Benzin- und Dieselautos mehr verkauft werden, sondern nur mehr Stromfahrzeuge. Weiters wird eine CO2-Steuer auf Gebäude verlangt.

Laut Jürgen Schneider vom Umweltbundesamt kann der Verbrauch im Verkehrsbereichs von 391 Petajoule im Jahr 2010 auf 276 PJ im Jahr 2030 und sogar 147 PJ im Jahr 2050 gesenkt werden. Unter anderem wird vorgeschlagen, den "Verkauf von konventionell betriebenen Pkw" stark einzuschränken, wie es in der Studie unter anderem mit Verweis auf Norwegen heißt. Die Regierung in Oslo will ja als erstes Land der Welt Benzin- und Dieselautos verbieten, dies schon ab 2025 (der KURIER berichtete).

Nur mehr Elektroautos ab 2020

Für Österreich hat das Umweltbundesamt Ähnliches im Sinn. Ab 2020 sollen nur mehr elektrisch betriebene Fahrzeuge verkauft werden, sagte Schneider. Wie man dies konkret umsetzen will - mit einer Strafsteuer auf Diesel oder einer anderen gesetzlichen Vorgabe -, sei Aufgabe der Politik, sagte er auf Nachfrage und betonte: "Bestehende Fahrzeuge greifen wir nicht an." Der Umstieg auf Stromautos sei so unrealistisch nicht, denn alle großen Hersteller arbeiteten intensiv an E-Autos. Dadurch gingen die Preise hinunter und die Reichweite hinauf, so Schneider. Daneben müsse der öffentliche Verkehr ausgebaut werden.

Schwerverkehr

Im Schwerverkehr sei die Situation schwieriger, mittelfristig seien aber unterschiedliche Technologien als Diesel-Alternativen denkbar, etwa Oberleitungen, Power-to-Gas oder Wasserstoff. Dabei solle man der Wirtschaft nicht vorschreiben, in welche Richtung es gehen soll.

CO2-Steuer auf Gebäude

Im Gebäudebereich verlangen die Studienautoren eine CO2-Steuer. Von 2020 bis 2050 soll im Rahmen der Grundsteuer ein jährlich steigender Klimaeffizienzfaktor festgelegt werden, der progressiv von der CO2-Kennzahl im Energieausweis abhängig sein soll. Beim Heizen soll Biomasse eine wichtige Rolle spielen. So soll in ländlichen Gebieten "deutlich mehr" feste Biomasse (Holz) statt Öl und Gas eingesetzt und Naturgas teils durch gasförmige Biomasse ersetzt werden. In der Stadt sollen mehr Wärmepumpen eingesetzt und generell mehr Solar- und Geothermie genutzt werden.

Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt ( CSU) will die Benutzung von Autos mit Wasserstoffantrieb fördern. Insgesamt 511 Mio. Euro sollen in den kommenden Jahren in Forschung und Infrastruktur fließen, teilte das Verkehrsministerium am Dienstag in Berlin mit. So sollen bis 2023 deutschlandweit bis zu 400 Wasserstofftankstellen verfügbar sein.

"Wir stehen mit der Elektromobilität und dem automatisierten und vernetzen Fahren vor der größten Mobilitätsrevolution seit der Erfindung des Automobils. Die Brennstoffzelle ist eine Schlüsseltechnologie dieser Entwicklung", erklärte Dobrindt.

Hier will die deutsche Regierung demnach auch eng mit China zusammenarbeiten. Dobrindt und sein chinesischer Kollege Wan Gang unterzeichneten eine gemeinsame Absichtserklärung.

Kommentare