Ukraine und Russland einigen sich auf Gaspreis

Ein Arbeiter mit Schutzhelm geht an einer großen Industrieanlage mit Rohren entlang.
Moskau hat den vorgeschlagenen Preis akzeptiert. Jazenjuk: Gasstreit noch nicht beendet.

Der Gasstreit zwischen Moskau und Kiew ist vorläufig beigelegt. Die Ukraine hat sich nach den Worten von Präsident Petro Poroschenko mit Russland auf einen Erdgaspreis für den kommenden Winter verständigt. Dieser liege bis zum 31. März bei 385 Dollar (300,24 Euro) pro Tausend Kubikmeter russischen Erdgases, sagte Poroschenko am Samstag im ukrainischen Fernsehen. Und fügte hinzu: "Ich kann sagen, dass die Ukraine Gas und Wärme haben wird."

Ein 2009 von der früheren Ministerpräsidentin Julia Timoschenko unterzeichnetes Gasabkommen hatte die Ukraine zur Zahlung von 485 Dollar verpflichtet. Die Ukraine bekämpft den Vertrag derzeit vor einem schwedischen Schiedsgericht. Wegen des Konflikts hat Russland bereits im Frühjahr die Gaslieferungen an das Nachbarland eingestellt, dessen Gasspeicher nur noch wenige Wochen reichen.

Gas-Schulden

Petro Poroschenko und Wladimir Putin bei einem Treffen.
HANDOUT - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der künftige ukrainische Staatschef Petro Poroschenko (M) und der russische Präsident Wladimir Putin treffen sich im Schloss von Bénouville in Ouistreham vor einem offiziellen Essen zum 70. Jahrestag der Truppenlandung der Alliierten in der Normandie. Foto: Bundesregierung/Bergmann/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Freitagabend nach einem Vier-Augen-Gespräch mit Poroschenko in Mailand, erklärt, es gebe eine Einigung für die Bedingungen von Lieferungen im Winter. Zugleich rief er andere Länder auf, der Ukraine bei der Begleichung ihrer Gas-Schulden zu helfen. Diese beliefen sich auf 4,5 Milliarden Dollar.

Poroschenko sagte in dem Interview, sein Land werde möglicherweise internationale Finanzhilfe benötigen, um das Erdgas zu bezahlen. Für die finanziellen Schwierigkeiten seien unter anderem Schulden von Gaskunden in den von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebieten im Osten des Landes verantwortlich.

Jazenjuk: Gasstreit noch nicht beendet

Ein Mann mit Brille, Anzug und blauer Krawatte blickt zur Seite.
Indes rechnet der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk im Gasstreit mit Russland trotz jüngster Fortschritte mit weiterhin schwierigen Gesprächen. Russlands Präsident Wladimir Putin verzögere die Lösung mit immer neuen Forderungen. "Ich habe keinen Grund, Putin zu vertrauen", sagte Jazenjuk im ukrainischen Fernsehen.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte eine Einigung mit Russland zumindest auf einen "Winterpreis" am Wochenende verkündet. Nun sei ein Abkommen nötig, sagte Jazenjuk. "Eine Vereinbarung braucht Unterschriften, derzeit gibt es nur Gespräche", sagte er.

Oettinger in Kiew erwartet

Martin Schulz spricht vor der Europaflagge und mehreren Länderflaggen.
Es sei wichtig, dass EU-Energiekommissar Günther Oettinger nach Kiew komme, um eine einheitliche Position in dem Streit auszuhandeln, sagte der Regierungschef.

Oettinger wurde am Montag in der ukrainischen Hauptstadt erwartet. An diesem Dienstag treffen sich Vertreter der Ukraine, Russlands und der EU-Kommission in Brüssel.

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