Übernahmeangebot: conwert sucht nach einer Linie
Nach dem angekündigten Übernahmeangebot der Deutsche Wohnen AG feilt das Wiener Immobilienunternehmen conwert noch an einer Reaktion. Auf einer Verwaltungsratsitzung am Freitag habe das Kontrollgremium beschlossen, Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und eine Investmentbank zu beauftragen, sagte conwert-Chef Clemens Schneider.
Mit deren Hilfe will sich der Verwaltungsrat eine Meinung zu dem milliardenschweren Angebot bilden. Das vergangenes Wochenende angekündigte Offert sei mit dem Management des Unternehmen nicht abgesprochen gewesen, sagte Schneider. "Ich war überrascht, weil ich es erst Sonntagabend erfahren habe." Ein erstes Treffen mit Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn sei "freundlich distanziert" verlaufen.
Widerstand
Einige Aktionäre - darunter der rebellische Anteilseigner Alexander Proschofsky - hatten den aus ihrer Sicht zu niedrigen Preis von 11,50 Euro je Aktie moniert. Proschofsky forderte von Verwaltungsrat und Geschäftsführung in einem Reuters vorliegenden Brief, möglichst viel für die Aktionäre herauszuholen: Mit Hilfe von Beratern solle das Unternehmen nach alternativen Bietern suchen sowie Verkäufe von Portfolioteilen und Sonderdividenden prüfen. Zudem soll der Deutsche Wohnen der viel höhere Wert der conwert deutlich gemacht werden. Proschofsky hielt über seine Firma Cube Invest zuletzt rund 1,5 Prozent der Aktien.
Die Deutsche Wohnen hält den angekündigten Preis angesichts des absehbaren Sanierungsbedarfs bei dem Verluste schreibenden Unternehmen für fair. Die Unterlagen für das Offert will der deutsche Konzern bis Mitte März vorlegen. Spielen die Aktionäre mit, dann entsteht bis zum Sommer ein Unternehmen, das 175.000 Wohnungen überwiegend in Deutschland verwaltet.
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