UBS mit 830 Millionen Euro Gewinn

Trotz des hohen Verlustes durch den Zockerskandal im Investmentbanking und schwacher Finanzmärkte hat die Schweizer Großbank UBS im dritten Quartal einen Milliardengewinn ausgewiesen. Unterm Strich verdiente das Institut 1,02 Milliarden Franken (rund 830 Mio Euro), nach 1,015 Milliarden Reingewinn im Quartal davor. Das ist zwar ein Rückgang um 39 Prozent zum Vorjahreszeitraum, aber deutlich besser als von Analysten erwartet wurde. Die waren lediglich von einem Gewinn von 276 Mio. Franken (224 Mio. Euro) ausgegangen. Die Bank selbst hatte Anfang Oktober einen "moderaten" Quartalsgewinn in Aussicht gestellt. Die Sparte Investment Bank hat einen Vorsteuerverlust von 650 Mio. Franken (527 Mio. Euro) zu verzeichnen.
Bei der Bilanz half allerdings der Griff in die Trickkiste: Für die Neubewertung der eigenen Verbindlichkeiten schrieb sich die UBS knapp 1,8 Mrd. Franken (1,46 Mrd. Euro) gut, der Verkauf eigener Anlagen brachte 722 Mio. (586 Mio. Euro) ein. Neubewertungen der eigenen Verbindlichkeiten nach dem sogenannten Fair-Value-Prinzip halfen zuletzt auch den US-Großbanken JP Morgan, Morgan Stanley und Citigroup ihre Quartalsabschlüsse aufzupolieren. Auch sonst hinterließ der Mitte September ans Licht gekommene Handelsverlust im Vermögensverwaltungsgeschäft keine Spuren: UBS konnte bei reichen Kunden neues Geld über netto 7,8 Mrd. Franken (6,33 Mio. Euro) einsammeln. Im Quartal davor waren der Bank 8,2 Mrd. Franken (6,66 Mio. Euro) zugeflossen.
Im September war bekanntgeworden, dass ein 31 Jahre alter Londoner Händler durch nicht genehmigte Transaktionen der Bank einen Verlust von 2,3 Mrd. Dollar (1,67 Mrd. Euro) eingebrockt hatte. Der seit 2009 amtierende Bankchef Oswald Grübel trat in Folge des Spekulationsdesasters vor einem Monat zurück. Seitdem steht der für das Geschäft in Europa, dem Nahen Osten und Afrika zuständige Sergio Ermotti vorerst interimsweise an der Konzernspitze.
UBS rechnet weiterhin mit unsicheren Märkten
Die UBS rechnet mit anhaltend unsicheren Märkten. Solange sich bei der Staatschuldenkrise in der Eurozone und bei der US-Konjunktur nichts ändere, erholten sich das Marktumfeld und die Handelsaktivitäten kaum maßgeblich, erklärte die Bank am Dienstag. Das behindere das Wachstum der Erträge und die Zuflüsse von neuem Geld im Vermögensverwaltungsgeschäft.
In der Investment Bank will UBS die Komplexität des Geschäfts zurückfahren und die Kapitaleffizienz steigern. Damit will die Bank sicherstellen, "dass wir für unsere Aktionäre nachhaltigere Erträge erzielen", wie es weiter hieß.
"Wir arbeiten daran, die Pläne zur Umsetzung der kundenfokussierten Strategie der Investment Bank zu finalisieren," erklärte Konzernchef Sergio Ermotti. "Ich bin für die Zukunft unseres Geschäfts sehr zuversichtlich", fügte er hinzu.
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