Turbo-Süßstoff Stevia wird zugelassen

Die längste Zeit stand
Stevia im Verdacht, krebserregend oder erbgutschädigend zu sein. Die EU-Kommission kam nach Untersuchungen zu einem anderen Schluss: Die Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) habe festgestellt, dass das Süßungsmittel weder krebserregend noch genotoxisch sei, und nicht mit Störungen der Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht werden könne. So wird das alternative Süßungsmittel zur Weiterverarbeitung in Lebensmitteln wohl Ende November in der EU zugelassen werden. Anfang Dezember wird es dann in Österreich erhältlich sein.
Der Süßstoff Steviolglycosid wird aus dem subtropischen Stevia-Kraut gewonnenen. Stevia ist bis zu 300-mal süßer als Zucker, hat keine Kalorien und verursacht im Gegensatz etwa zu Rüben- und Rohrzucker auch kein Karies. Die Stevia-Anhänger sind der Überzeugung, dass der Süßstoff daher weit gesünder ist als herkömmliche Mittel.
Schon vor Jahrhunderten tauchten die Guarani-Indianer in dem südamerikanischen Land die Blätter der Stevia-Pflanze (stevia rebaudiana bertoni) in ihre Heilgetränke, um sie schmackhafter zu machen.
Sobald also das OK aus Brüssel einlangt, darf das Süßungsmittel nach Angaben der Interessenvertretung Stevia Council künftig etwa in Joghurts, Müslis, Getränken, Schokolade und anderen Süßigkeiten verwendet werden.
Transparenz-Offensive

Die
EU-Kommission verabschiedete zudem zwei Rechtsvorschriften, um die Verwendung von Lebensmittel-Zusatzstoffen transparenter zu machen. Dadurch könnten Verbraucher und Industrie leichter in Erfahrung bringen, welche Zusatzstoffe genau in Lebensmitteln erlaubt seien, teilte der zuständige EU-Kommissar John Dalli mit.
Demnach werden zwei neue Listen aufgestellt. Auf der ersten werden ab Juni 2013 Lebensmittel-Zusatzstoffe geführt. Darauf sollen Konsumenten, Unternehmen und Kontrollbehörden nachforschen können, welche Zusatzstoffe für ein bestimmtes Lebensmittel zugelassen sind. Die Liste kann in einer Datenbank im Internet (siehe Link) abgerufen werden. Die zweite Liste betrifft Zusatzstoffe in Stoffen, die Lebensmitteln zugesetzt werden wie Aromen und Nährstoffe. Sie wird in den kommenden Wochen gültig.
So sei künftig leicht zu erkennen, dass in einigen Lebensmittel-Kategorien nur sehr wenige oder überhaupt keine Zusatzstoffe zugelassen sind, erklärte die EU-Kommission. Das betreffe etwa Joghurt ohne Aromen, Butter, Kompott, Teigwaren, frisches Brot, Honig, Mineralwasser und Fruchtsaft. Bei hoch verarbeiteten Lebensmitteln wie Süßwaren, Snacks, Soßen und aromatisierten Getränken seien hingegen zahlreiche Zusatzstoffe zugelassen.
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