Tunesien: Seit Anschlägen mussten 70 Hotels zusperren

Tunesien: Seit Anschlägen mussten 70 Hotels zusperren
Islamistischer Terror in Strandhotel nahe Sousse im Sommer hat Tourismusbranche hart getroffen.

Die islamistischen Anschläge der ersten Jahreshälfte haben die Tourismusbranche in Tunesien hart getroffen: In den vergangenen Wochen seien 70 Hotels geschlossen worden, sagte der Vorsitzende des Hotelverbandes, Radhouane Ben Salah, am Sonntag dem Sender Mosaique FM. Er rechne mit weiteren Schließungen.

In einem Strandhotel nahe Sousse hatte am 26. Juni ein radikaler Islamist 38 ausländische Touristen erschossen, die meisten von ihnen Briten. Kurz darauf wurde wegen erhöhter Terrorgefahr der Ausnahmezustand im Land verhängt und die Razzien gegen Extremisten verstärkt. Bereits am 18. März waren in der Hauptstadt Tunis bei einem Anschlag auf das Bardo-Nationalmuseum 22 Menschen getötet worden. Zu beiden Anschlägen bekannte sich die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Knapp jeder Dritte arbeitslos

Die Arbeitslosenquote liegt in Tunesien bereits über 30 Prozent. In der Tourismusbranche sind 400.000 Tunesier beschäftigt, der Sektor erwirtschaftet ein Zehntel des Bruttoinlandsprodukts. Die Zahl der europäischen Urlauber halbierte sich seit den Anschlägen. Die Regierung stellte in Aussicht, entlassenen Hotelbediensteten umgerechnet rund 90 Euro pro Monat zu zahlen. Das Programm soll zunächst für sechs Monate gelten.

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