Türkische Zentralbank stemmt sich gegen den Lira-Kursverfall

Türkische Lira: Verfall verschärft Währungskrise in anderen Ländern
Notenbank beschränkt Zugang zu günstigen Krediten. Kurs legt in Folge zu.

Die türkische Zentralbank beschränkt im Kampf gegen den Kursverfall der Landeswährung den Zugang zu günstigen Krediten. Primärhändler können sich ab Mittwoch nicht mehr zu Zinssätzen unterhalb des Leitzinses von 8,25 Prozent mit Geldspritzen versorgen, wie die Währungshüter am Dienstag mitteilten.

Die Lira hatte in der vergangenen Woche ein Rekordtief zum Dollar markiert und seit Jahresbeginn bereits rund 17 Prozent an Wert eingebüßt. Börsianer spekulieren schon seit längerem auf eine Zinserhöhung der Notenbank. Bisher schreckt diese aber davor zurück und versucht stattdessen, über andere Wege die Geldpolitik zu straffen.

Der Notenbank-Beschluss gab der Lira Auftrieb. Sie legte zum Dollar zeitweise um rund 1,8 Prozent zu. Einem Händler zufolge werden durch den Schritt der Notenbank wahrscheinlich die Finanzierungskosten auf 9,75 Prozent zunehmen. Zuvor sei noch mit einer Spanne zwischen 9,0 und 9,5 Prozent gerechnet worden.

Aus Sicht von Tim Ash, Anleihestratege beim Investmenthaus BlueBay Asset Management, kann die Zentralbank eine Zinserhöhung aber lediglich hinauszögern. "Die Strategie, alles was möglich ist zu unternehmen, um eine formelle Zinserhöhung hinauszuschieben ging 2018 schief. Warum sollte es 2020 gelingen?", schrieb er auf Twitter. Wie Ash sehen viele Analysten einen Ausweg aus der Währungsmisere nur in einer kräftigen Anhebung der Zinsen.

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