Türkei: "Es regnet Stornierungen"

Die Burg von Ankara mit der türkischen Flagge bei Dämmerung.
Anschläge und wiederaufgeflammter Kurdenkonflikt setzen dem Tourismus zu.

Die politischen Turbulenzen in der Türkei seit der Parlamentswahl vom Juni sowie der neu aufgeflammte Kurdenkonflikt schrecken offenbar viele Urlauber ab. "Es regnet Stornierungen", sagte der Vorsitzende des Reiseagenturverbandes Türsab in der Region Izmir, Riza Gencay, laut Medienberichten.

Nach Angaben der türkischen Statistikbehörde sank die Zahl der Touristen im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Prozent auf rund 10,8 Millionen. Die Einnahmen aus dem Tourismus fielen im ersten Halbjahr sogar um neun Prozent.

Gencay sagte, jene Touristen, die nach wie vor in die Türkei kämen, verließen während des Urlaubs ihre Hotels kaum mehr. Anschläge und politische Unwägbarkeiten würden in Europa "gegen uns verwendet", sagte Gencay.

In der Türkei rücken vorgezogene Neuwahlen näher, weil sich die Parteien auch mehr als zwei Monate nach den Parlamentswahlen nicht auf die Bildung einer neuen Regierung einigen konnten. Zugleich eskalieren seit Ende Juli wieder Gefechte und Anschläge im Kurdengebiet, weil ein Waffenstillstand zwischen dem türkischen Staat und der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bröckelt.

Lira auf Talfahrt

Die türkische Lira fiel am Montag auf einen neuen Tiefstand. Für einen Dollar mussten 2,86 Lira bezahlt werden, für einen Euro 3,17 Lira. Im Vergleich zum Freitag verlor die türkische Währung damit gut ein Prozent an Wert. In den vergangenen vier Wochen rutschte die Lira im Vergleich zum Dollar um insgesamt 7,6 Prozent ab, seit Jahresanfang waren es 22,6 Prozent.

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