Trotz Krise: Griechenland baut Formel-1-Strecke

Sparen, sparen, sparen - so lautet die Devise im krisengeplagten
Griechenland. Wenn es um die Förderung des Motorsports geht, gilt dies allerdings nicht: Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf das griechische Entwicklungsministerium meldet, steckt die Regierung in Athen nun 28,9 Mio. Euro in den Bau einer internationalen Rennstrecke auf Formel-1-Standard. Insgesamt schlägt das Mega-Projekt in Xalandritsa nahe Patras mit 94,7 Mio. Euro zu Buche.
Auf der Strecke sollen künftig neben
Formel-1-Rennen auch Motorrad- und Go-Kart-Bewerbe über die Bühne gehen. Die Bauaufsicht über das Projekt hat die private Investmentfirma Racetrack Patras SA. Zu den künftigen Eigentümern der Strecke zählen neben hunderten Kleinanlegern auch eine finanziell angeschlagene Baufirma, berichtet Bloomberg.
Neben dem Millionen-Zuschuss für die Rennstrecke hat Entwicklungsminister Notis Mitarakis zwei weitere, bisher blockierte Förderprojekte wieder freigegeben. Im Norden des Landes wird der Bau einer neuen Glasfabrik vom griechischen Staat subventioniert. Auf Kreta wiederum soll das Luxushotel Elounda Bay mithilfe von Steuergeldern modernisiert und um ein Konferenzzentrum erweitert werden. Insgesamt lässt die Regierung 44,4 Mio. Euro für die drei Projekte springen. 800 neue Jobs sollen dadurch entstehen und die Wirtschaft im Land wieder ankurbeln, hoffen die Minister. Die griechische Bruttoinlandsprodukt ist das fünfte Jahr in Folge rückläufig.
Fieberhafte Verhandlungen
Die Meldung über die freigegebenen Subventionsgelder dürfte vermutlich nicht zu einem freundlicheren Klima in Athen beitragen. Die griechische Regierung verhandelt seit Wochen mit den internationalen Geldgebern der Troika über weitere Einsparungen in Höhe von zwölf Mrd. Euro. Am Dienstag mussten sich die Verhandlungsführer erneut den Weg vorbei an wütenden Demonstranten bahnen.
Erschwert werden die Verhandlungen auch von einem internen Streit in der
Troika, wie Insider berichten. Zwei Vertreter der Regierung in Athen beklagten unterschiedliche Vorstellungen der Europäischen Union (EU) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) über das weitere Vorgehen.
Wird bis zu einem Euro-Zonen-Treffen am Montag keine Einigung über ein neues Sparpaket erzielt, könnte Griechenland die nächste Hilfstranche verwehrt werden. Langfristig würde dem Land dann die Pleite und der Austritt aus der Euro-Zone drohen. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Regierung in Athen auf jeden Fall Geld erhalten wird, um eine weitere Destabilisierung des Währungsraums zu verhindern.
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