Tropenhölzer: EU-Importe befeuern illegale Rodung

Ein Lastwagen fährt auf einer unbefestigten Straße an einem Holzlagerplatz vorbei.
Laut Studie wird alle zwei Minuten die Fläche eines Fußballfeldes gerodet - vor allem in Brasilien.

Die Nachfrage in Europa ist einer der wichtigsten Treiber für illegale Abholzung in den Tropen. Zu diesem Ergebnis kommt die Brüsseler Umweltorganisation "Fern" in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Demnach führte die Europäische Union 2012 Soja, Rindfleisch, Leder und Palmöl im geschätzten Wert von sechs Milliarden Euro ein, für deren Erzeugung unerlaubt Wald gerodet worden sei.

Für Soja- und Palmölanbau

Das entspricht dem Autor zufolge beinahe einem Viertel der weltweit gehandelten Menge. In den zwölf Jahren nach der Jahrtausendwende sei dafür alle zwei Minuten eine Fläche von der Größe eines Fußballfeldes abgeholzt worden. Deutschland gehört dem Bericht zufolge mit Gütern im Wert von rund 800 Millionen Euro zu den Hauptzielländern in Europa. Den Großteil machten dabei Soja und Palmöl aus. Auch in den Niederlanden, Großbritannien, Italien und Frankreich seien viele der Waren gelandet.

Gestapelte Baumstämme liegen auf einem Lagerplatz, bewacht von bewaffneten Sicherheitskräften.
Officers from Brazil's environmental police force, Instituto Brasileiro do Meio Ambiente (IBAMA), guard a yard filled with trees which were illegally logged from the Amazon rainforest during the "Hileia Patria" operation against illegal sawmills and loggers in the Alto Guama River indigenous reserve in Nova Esperanca do Piria, Para State, September 25, 2013. The Amazon rainforest is being eaten away at by deforestation, much of which takes place as areas are burnt by large fires to clear land for agriculture. Initial data from Brazil's space agency suggests that destruction of the vast rainforest - the largest in the world - spiked by more than a third over the past year, wiping out an area more than twice the size of the city of Los Angeles. If the figures are borne out by follow-up data, they would confirm fears of scientists and environmental activists who warn that farming, mining and Amazon infrastructure projects, coupled with changes to Brazil's long-standing environmental policies, are reversing progress made against deforestation. Environmental issues will be under the spotlight as a United Nations Climate Change Conference opens in Warsaw, Poland on November 11. Picture taken September 25, 2013. REUTERS/Ricardo Moraes (BRAZIL - Tags: ENVIRONMENT POLITICS CRIME LAW AGRICULTURE) ATTENTION EDITORS: PICTURE 34 OF 55 FOR PACKAGE 'AMAZON - FROM PARADISE TO INFERNO' TO FIND ALL IMAGES SEARCH 'AMAZON INFERNO'

"Der EU-Verbrauch zerstört nicht nur die Umwelt und trägt zum Klimawandel bei", erklärte Studienautor Sam Lawson. "Da die Entwaldung illegal ist, befeuert sie auch Korruption und führt zu Einkommensverlusten, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen." Kritiker würden bedroht, angegriffen und getötet.

Brasilien und Indonesien

Der Löwenanteil der Produkte aus illegalen Rodungen kommt nach Angaben des Berichts aus Brasilien, gefolgt von Indonesien. Mit einigem Abstand kommen die Herkunftsländer Malaysia, Paraguay, Argentinien und Uruguay. Doch die Bedeutung anderer Lieferanten dürfte in der nahen Zukunft wachsen, prognostiziert der Autor. Er verweist auf weitere lateinamerikanische Staaten und einige afrikanische Länder sowie Papua Neuguinea, Kambodscha und Laos.

Ein Tortendiagramm zeigt, dass 60 % der illegalen EU-Importe aus Brasilien und 25 % aus Indonesien stammen.

Die Umweltschützer verlangen von der EU entschiedeneres Vorgehen und einen umfassenden Aktionsplan. Zwar gibt es EU-Vorschriften für Holzimporte. So darf Holz aus unerlaubten Rodungen in Europa nicht in den Verkehr gebracht werden, Händler sind zu besonderer Sorgfalt verpflichtet. Doch inzwischen würden Bäume vor allem illegal gefällt, um Platz für Landwirtschaft zu schaffen, so Fern. Die EU müsse dies in Handelspartnerschaften mit betroffenen Ländern stärker berücksichtigen.

Hannah Mowat von Fern erklärte: "Die EU hat eine wichtige Gelegenheit die Entwaldung zu stoppen, wenn sie sich mit ihrem Handel und ihrem Verbrauch an Agrargütern befasst.

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