Trockenheit: Alarmstufe rot in Forstbetrieben

Kampf gegen Borkenkäfer-Invasion
Die Schadholzmenge steigt in ganz Europa. Die Holzpreise verfallen, Forstbetriebe rutschen in Verluste.

„Leider ist heute wieder ein sonniger Tag, ohne Regen und es wird trocken bleiben“, Für Felix Montecuccoli, Präsident des Verbandes der Land&Forst Betriebe Österreich, sind Tage wie dieser inzwischen deprimierend. Denn sie sind ein deutlicher Beleg für den fortschreitenden Klimawandel. Und der macht sich im Wald besonders drastisch bemerkbar.

Seit Jahren steigen die Schadholzmengen, weil die Bäume zu wenig Wasser bekommen und daher anfällig für Schädlinge wie den Borkenkäfer sind. Besondre schlimm ist die Lage im Waldviertel, aber auch in anderen Teilen Niederösterreichs und in Oberösterreich. Ganze Waldstriche sind kaputt.

Und weil das Klima nicht an den Grenzen halt macht und dasselbe in Tschechien und Deutschland passiert, kommt derart viel Holz auf den Markt, dass die Preise massiv nachgeben.

„Praktisch alle Forstwirte schreiben Verluste. Wir trocknen aus“, formuliert es Montecuccoli drastisch. In den Bilanzen der betreibe allerdings sind die finanziellen Löcher noch nicht sichtbar. „Wir schreiben wegen der großen Holzmengen Scheingewinne“, sagt der Verbandspräsident. Denn das Waldvermögen werde nicht regelmäßig erhoben, so seien auch keine Abschreibungen darauf möglich. Die Scheingewinne aber müssten sogar noch versteuert werden. Montecuccoli fordert daher eine Steuerbefreiung wegen der enormen Schäden und einen Hilfsfonds. „Eine Forstmilliarde für die nächsten Jahre“, sagt er. Denn die Waldpflege müsse dringend intensiviert werden. Wenn sich aber die Forstwirte das nicht leisten könnten, werde das Waldsterben noch verstärkt. Vermoderten die kaputten Bäume, weil sie nicht weggebracht werden könnten, vermehre sich der Borkenkäfer noch stärker,

Forstarbeiter fehlen

Die Corona-Krise habe dieses Problem noch verschärft. Denn viele Forstarbeiter kämen aus dem Ausland und sie dürften jetzt nicht einreisen. Im Inland könne nicht rasch Ersatz gefunden werden. „Diese Forstarbeit erfordere Spezialwissen. Das könne nicht jeder.

 

Nicht minder pessimistisch fällt die Bilanz der Landwirtschaft aus. Xeno Piatti-Fünfkirchen, Vizepräsident der Land&Forst Betriebe Österreich befürchtet massive Ernteausfälle angesichts der Trockenheit. Die Landwirte hätten eine Dreifachbelastung zu schultern: Klima, Corona-Krise und eine Nachfrageschwäche. Die aktuelle Trockenheit sieht er nur als Anfang einer künftigen Realität. „Wir fahren mit 140 km/h auf einer Autobahn in eine Baustelle“, bemüht er einen drastischen Vergleich, um das Klima-Problem zu verdeutlichen. In den Griff zu bekommen sei das nur mit globaler Solidarität. Die Staaten müssten wohl Geld dafür ausgeben, auch wenn sie jetzt hoch verschuldet seien, 

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