Trichet: "Gefahr für das Finanzsystem"
Drei Wochen vor seinem Abgang als EZB-Präsident sprach
Jean-Claude Trichet Klartext: "Die Krise ist eine Gefahr für das gesamte Finanzsystem." Die Banken in Europa "müssen rekapitalisiert werden", verlangte Trichet vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments. Außerdem seien strengere Regeln der nationalen Aufsichtsbehörden für die Vergabe von Fremdwährungskrediten notwendig.
Die Europäische Bankenaufsicht will mit einem verschärften Stresstest den Kapitalbedarf der Banken ermitteln. Das harte Kernkapital müsse mindestens sieben Prozent betragen.
Prodi tief besorgt
Das Misstrauen der Banken untereinander wächst weiter. Die Einlagen der Geschäftsbanken bei der
EZB steigen deutlich auf auf knapp über 269 Milliarden Euro.
Auch der frühere EU-Kommissionspräsident Romano Prodi ist tief besorgt: "Das Ende des Euro wäre ein Desaster für Europa und die ganze Welt." Der Euro sei ein "Eckpfeiler" der Weltwirtschaft, unterstrich Prodi gegenüber der Turiner Tageszeitung La Stampa.
Ein Beispiel für die Auswirkungen der Krise ist die Warnung der Ratingagentur Moody's vor der Herabstufung russischer Banken, wenn die Eigenkapitalausstattung auf zehn Prozent fallen sollte. Im Sommer 2011 lag die Kapitalausstattung bei 16,7 Prozent.
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