Treibhausbilanz: Mini-Minus wird nicht reichen

Ein Elektroauto wird mit einem gelben Kabel an einer Ladestation aufgeladen.
Um die langfristigen Emissionsziele ist es nicht gut bestellt, urteilt das Umweltbundesamt.

Einen minimalen Rückgang weist die heimische Treibhausbilanz des Umweltbundesamts für 2013 aus: 79,6 Millionen Tonnen Treibhausgase bedeuten ein Minus von 0,2 Prozent. Doch mittel- und langfristig besteht großer Handlungsbedarf, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen, sagt UBA-Experte Jürgen Schneider.

Die nächste Zäsur droht 2020. Bis dahin müssen die THG-Emissionen um 16 Prozent unter jenen des Jahres 2005 liegen – was eine kontinuierliche Reduktion voraussetzt. Zwar haben wir heuer unser nationales Ziel um 2,9 Millionen Tonnen unterschritten, doch seien laut Schneider vor allem Energieeffizienzmaßnahmen notwendig, um nicht zu versagen.

"Zudem wird der Reduktionspfad steiler", sagt Schneider der Fachmann. Denn klar ist, dass die EU im Herbst mit einem Reduktionsziel von minus 40 Prozent bis 2030, bezogen auf das Referenzjahr 1990, in die Klimakonferenz in Paris gehen wird. Wie viel davon auf Österreich entfallen wird, ist allerdings noch nicht klar.

"Die To-Do-Liste ist lang und wir werden die EU-Vorgaben nicht erreichen, wenn wir nicht Gas geben."

Eine Grafik zeigt die Treibhausgasemissionen in Österreich von 1990 bis 2013 und die Emissionen nach Verursachern im Jahr 2013.
Besser wäre es aber, bereits jetzt weitergehende Maßnahmen zu setzen, sagt Schneider. Und diese könnten tatsächlich "schmerzen". Im Verkehrsbereich empfiehlt der Experte "Kostenwahrheit" im Bereich des Güterverkehrs, nämlich durch eine Bemautung auch der niederrangigen Straßen - wovon Effekte im einstelligen Prozentbereich zu erwarten seien. Im Personenverkehr sei der Öffentliche Bereich zu attraktivieren, auch E-Autos seien längerfristig ein Teil der Lösung.

Auf der Wunschliste des Umweltbundesamts steht eine Öko-Steuerreform sowie ein europaweit einheitliches Steuersystem - wovon man aber laut Schneider noch "weit entfernt" sei. "Die To-Do-Liste ist lang und wir werden die EU-Vorgaben nicht erreichen, wenn wir nicht Gas geben", sagt Schneider.

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