Tianjin: 2700 VW-Beetles und Touaregs zerstört

Explosionen: Lager zu nahe an Wohnblocks, Anrainer sollen entschädigt werden. Auch Schaden für Autobauer.

Das menschliche Leid ist groß: 114 Menschen kamen bei den Explosionen in der chinesischen Hafenstadt Tianjin ums Leben, viele wurden verletzt. Aber auch der Wirtschaft wurde erheblicher Schaden zugefügt. Ein Beispiel: Allein 2700 Importfahrzeuge der Typen Beetle und Touareg wurden beschädigt oder zerstört, meldete Volkswagen.

Der deutsche Autobauer unterhält in Tianjin ein Getriebewerk, das aber rund 20 Kilometer vom Explosionsort entfernt ist. "Die Produktion dort läuft normal weiter", sagte ein VW-Sprecher. Als China-Umschlagplatz weicht man auf die Häfen von Shanghai und Guangzhou aus, da der Hafen von Tiajin völlig zerstört ist.

Toyota wird laut Angaben vom Donnerstag die Produktion in seinen Werken nahe des Hafens in Tianjin noch mindestens bis nächste Woche aussetzen. Mindestens 67 Toyota-Mitarbeiter wurden bei den Explosionen verletzt.

Videos der Explosionen

Anrainer sollen entschädigt werden

Nach der Explosion sollen zumindest einige der Anrainer entschädigt werden. Die Stadtregierung will Apartments zurückzukaufen, die bei dem Unglück beschädigt wurden. Zunächst sollen Experten die etwa 17.000 betroffenen Wohnungen begutachten.

"Wenn die Arbeit getan ist, wird entschieden, welche Häuser abgerissen, neu gebaut oder zurückgekauft werden", sagte Tianjins stellvertretender Bürgermeister Zong Guoying. In einem Chemielager der Firma Ruihai Logistik war es am 12. August nach einem Brand zu heftigen Explosionen gekommen, die in einem großen Umkreis Verwüstungen anrichteten.

Lager zu nahe an Wohnblocks

Zudem haben Ermittler illegale Geschäfte der Betreiber des Lagers aufgedeckt, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. Sie sollen sich Genehmigungen erkauft und Sicherheitsbestimmungen nicht eingehalten haben. So war das Lager nur 560 Meter von Wohnblocks entfernt, obwohl 1.000 Meter vorgeschrieben waren. Laut der Umweltorganisation Greenpeace sollen weitere Firmen die Standards nicht eingehalten haben.

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