Thomas Middelhoff ist zahlungsunfähig
Einst hat er 50 Millionen Euro zusätzlich zu seinem Gehalt an Boni und Abfertigungen kassiert, jetzt ist er pleite. Am Dienstag stellte der ehemalige Spitzenmanager Thomas Middelhoff beim Amtsgericht in Bielefeld einen Antrag auf Eröffnung eines Privatkonkurses. Er verfüge über kein privates Vermögen mehr, gab Middelhoff an.
Der ehemalige Chef der in die Insolvenz geschlitterten Karstadt-Mutter Arcandor war im November wegen Untreue und Steuerhinterziehung vom Landgericht Essen zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Den von Middelhoff verursachten Schaden bezifferten de Richter auf rund 500.000 Euro. So sei er etwa mit dem Charterflieger auf Firmenkosten aus privaten Motiven nach New York geflogen oder mit dem Hubschrauber zu seiner Arbeitsstelle in Essen geschwebt.
Middelhoff hat allerdings Revision gegen das Urteil eingelegt. Es ist damit noch nicht rechtskräftig. Der Manager hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe stets bestritten. Ein Antrag auf Freilassung aus der U-Haft gegen Kaution von 900.000 Euro wurde Mitte März wegen Fluchtgefahr abgewiesen.
Neue Anklage
Im Jänner erhob die Staatsanwaltschaft Bochum erneut Anklage gegen ihn. Es geht um eine Zahlung des Arcandor-Konzerns in Höhe von rund 800.000 Euro aus dem Jahr 2009 an die Universität Oxford. Es bestehe der Verdacht, dass es dafür keine Gegenleistung gegeben habe.
In einem Zivilprozess fordert Middelhoff eine Summe von gut 100 Millionen Euro von der Bank Sal. Oppenheim (mittlerweile in der Deutschen Bank aufgegangen), von der er sich in Fondsgeschäften falsch beraten fühlt. Sal Oppenheim wiederum verlangt mehr als 100 Mio. Euro von Middelhoff im Rahmen einer Widerklage. Er habe Darlehen nicht zurückgezahlt.
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