Testen statt Tagen: "Jahr der Extreme" für das Austria Center

Testen statt Tagen: "Jahr der Extreme" für das Austria Center
Auf einen Totalausfall im Kerngeschäft folgte die neue Rolle als zentrale Corona-Anlaufstelle. Was damit zusammenhing.

Zuerst der Totalausfall, dann eine einzige, durchgehende Großveranstaltung: Auch das Austria Center Vienna (ACV) hat 2020 das ungewöhnlichste Jahr seiner Geschichte erlebt. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie fiel das Kerngeschäft mit den Kongressen völlig aus. Ab September strömten dann die Massen wieder herbei - allerdings, um sich untersuchen zu lassen. Das ACV wurde zum Mega-Testzentrum umfunktioniert. Inzwischen wird dort vor allem geimpft.

"Ein Jahr der Extreme"

Der Umsatz im Tagungsgeschäft brach um 61,2 Prozent auf 5,14 Mio. Euro ein. Jedoch: Auslastung und Personalstand erreichten während der Testungs-Phase vorübergehend komplett neue Dimensionen, wie es in einer Mitteilung hieß. So wurde die Stammbelegschaft von 90 auf derzeit mehr als 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgestockt. Der Betrieb des Test- und nun auch Impfzentrums sei vergleichbar mit einem durchgehenden Großkongress, versichert man im Austria Center.

"2020 war für uns ein Jahr der Extreme: Nach hervorragendem Start brach mit Pandemieausbruch im März unser Kerngeschäft komplett ein. Im September konnten wir als erstes Haus in Europa zeigen, dass Covid-Schnelltests ein wirksames Werkzeug in der Bekämpfung der Ausbreitung sein können. Seitdem unterstützen wir die Stadt Wien als größte Test- und Impfstraße Österreichs. Ich bin unglaublich dankbar, dass wir aktiv dazu beitragen können, Schritt für Schritt wieder zur Normalität zurückzukehren", betonte ACV-Direktorin Susanne Baumann-Söllner.

Testen statt Tagen: "Jahr der Extreme" für das Austria Center

Bis zu 20.000 Besucher pro Tag

Die erste Auswirkungen des Virusgeschehens zeigten sich bereits Anfang März. Damals musste der Radiologenkongress ECR - der laut ACV größte jährliche Fachkongress mit normalerweise bis zu 25.000 Teilnehmern - kurzfristig verschoben werden. Die Absagen anderer Großevents folgten. Die Rolle als Corona-Anlaufstelle sorgte zumindest für zusätzliche Erlöse in der Höhe von 2,72 Mio. Euro. Die Tests wurden erstmals im September an Studierenden angewendet.

Was folgte war ein Ausbau der Infrastruktur und damit eine - inzwischen längst gewohnte - Szenerie, die anfangs an einen Science-Fiction-Film erinnerte: Menschen mit Mundschutz werden von Personal in Schutzanzügen durch den Komplex gelotst. Die Teststraße im ACV wird im Auftrag der Stadt gemeinsam mit dem Arbeiter-Samariter-Bund betrieben. Bisher wurden rund 1 Mio. Schnelltests vorgenommen.

Heuer erfolgte basierend auf dieser Logistik der nächste Schritt: Seit März werden auch die Impfstraßen betreut. Knapp 700.000 Stiche wurde bisher im ACV gesetzt. Pro Tag werden zwischen 15.000 und 20.000 Wienerinnen und Wiener im ACV empfangen. "Das ist vergleichbar mit einem riesigen Großkongress, der durchgehend an sieben Tagen die Woche von 7.00 bis 19.00 Uhr stattfindet", versicherte die ACV-Chefin.

Inzwischen gehen im Austria Center auch wieder kleinere - vor alle hybride - Veranstaltungen über die Bühne. Größere Kongresse, so hieß es, werden erst 2022 wieder stattfinden können. Die Teilnehmer werden auf zum Teil modernisierte Bereiche stoßen. So wird etwa der Eingangsbereich neu gestaltet. Auch der Vorplatz und die Terrassen sollen attraktiviert werden, hieß es.

Kommentare