Telekom-Chef Plater: „Können für Zukäufe eine Milliarde ausgeben“

Telekom-Chef Plater: „Können für   Zukäufe eine Milliarde ausgeben“
Die Telekom Austria will in Europa durch Übernahmen im Osten eine relevante Größe erreichen.

Die teilstaatliche Telekom Austria, die mehrheitlich dem mexikanischen Giganten America Movil gehört, ist zwar in Österreich mit einem Marktanteil von rund 40 Prozent der Marktführer, sei aber trotzdem zu klein, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Daher will die Telekom Austria durch Zukäufe in Ost- und Südosteuropa weiter wachsen, „wir müssen in Europa relevant werden“, kündigte Telekom-Chef Alejandro Plater an.

Für die Expansion könne die Telekom, an der die Staatsholding ÖBIB 28,4 Prozent hält, ohne Kapitalerhöhung rund eine Milliarde Euro ausgeben, rechnete Plater im Klub der Wirtschaftspublizisten vor. Internationale Expansion sei der beste Weg, um die rund 9000 Qualitätsjobs in Österreich weiter zu erhalten. Andernfalls „wird man immer kleiner“.

Eine Akquisition in dieser Größenordnung steht derzeit freilich nicht an. Bis dato habe die Telekom pro Jahr Unternehmen um 100 bis 200 Millionen Euro gekauft. In Serbien, Kroatien und anderen Ländern des ehemaligen Jugoslawiens könne noch investiert werden. Man sondiere Akquisitionsmöglichkeiten in bestehenden Märkten, könnte aber auch in neue Länder gehen.

Die Privatisierungen der staatlichen serbischen Telekom Srbija und der Telekom Slovenije wurden wieder aufgeschoben. Die Verkäufe scheiterten an den zu hohen Preisvorstellungen. Preise wie vor fünf Jahren könnten heute allerdings bei Privatisierungen nicht mehr erzielt werden. Derzeit gebe es eher einen Rückzug aus der Region, erklärte Plater. Telenor etwa verkaufte bereits die Aktivitäten in Osteuropa.

Fachkräfte dringend gesucht

Die Zahl der Jobs in Österreich werde nicht steigen, aber das Anforderungsprofil werde sich stark ändern. Statt Mitarbeitern in Call Center, die in fünf Jahren ohnehin durch Roboter ersetzt würden, brauche man beispielsweise Programmierer. Es sei schon in Österreich sehr schwierig, die benötigten Mitarbeiter zu finden. Noch schwieriger aber gestalte sich die Suche in Südosteuropa. Daher fokussiere sich die Telekom stark auf die Ausbildung und unterstütze auch Start ups.

Bei der bevorstehenden Versteigerung der 5G-Frequenzen warnte Plater, den Fokus auf die Erlösmaximierung für die Staatskasse zu legen. Der Cashflow der Telekom sei begrenzt. Entweder man investiere in den Netzausbau oder man bezahle für die Lizenzen. Der Regulator müsse Prioritäten setzen.

Drei Faktoren seien für die Zukunft der Telekom-Branche ausschlaggebend, meinte Plater. Die Entwicklung künstlicher Intelligenz, die enormen Mengen an Daten und die technischen Kapazitäten.

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