Taus: "Wir sind keine Zauberer"

Ein älterer Mann mit Brille und hellem Haar zeigt den Daumen nach oben.
Der Sanierer von Libro und Pagro, Josef Taus, will erst nach genauer Prüfung entscheiden, ob er Schlecker Österreich kauft.

Josef Taus tritt bei Pleitebetrieben immer dann in Erscheinung, wenn alle anderen längst abgewunken haben. Das war schon 2002 nach dem Aus der Buchhandelskette Libro so. Taus rettete mit Investoren 192 der 216 Libro-Filialen aus der Konkursmasse und führte sie weiter. Die meisten Jobs blieben dadurch erhalten.

Jetzt hat Taus ein Auge auf die Österreich-Tochter der insolventen deutschen Drogeriekette Schlecker geworfen. "Der deutsche Masseverwalter hat uns die Österreich-Tochter angeboten, jetzt schauen wir uns alles genau an", bestätigt Josef Taus sein Kaufinteresse dem KURIER. Um festzustellen, ob Schlecker Österreich überhaupt allein existenzfähig sei, müssten zuerst alle Unternehmensdaten auf den Tisch. Wie viel er bereit wäre, zu investieren, verrät der frühere ÖVP-Chef nicht, und bremst zugleich die Erwartungen: "Wir sind keine Zauberer." Er selbst, so Taus, sei noch nie in einer Schlecker-Filiale gewesen.

Zu Taus’ MTH Retail gehören neben Libro und Pagro auch die deutschen Billig-Läden Pfenningpfeifer und MäcGeiz. Die Schlecker-Filialen würden gut ins MäcGeiz-Konzept passen. Auch die Schlecker-Tochter IhrPlatz könnte eine Ergänzung sein, so Taus. Eine Kauf-Entscheidung soll in den nächsten Wochen fallen.

Über weitere Interessenten herrscht Rätselraten. Die tschechische Penta-Gruppe winkt ebenso ab wie die oberösterreichische Pfeiffer-Gruppe: "Für uns wären nur fünf Prozent der Standorte interessant", sagt Geschäftsführer Erich Schönleitner. Er reagiert bereits auf die Schlecker-Meldungen mit einer "Schärfung des Sortiments" bei seinen Nah&Frisch-Märkten und stockt das Angebot von Nonfood-Artikeln wie Waschmittel und Tabs auf. Ein anderer Investor, der nicht genannt werden will, meint: "Viele denken sich jetzt, dass es besser ist, auf die Insolvenz zu warten, als für ein halb totes Unternehmen viel zu bezahlen."

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