CO2-Senkung um 40 Prozent würde Jobs kosten
Österreich könnte eine EU-weite Senkung der CO2-Emissionen um 40 Prozent bis 2030 im Vergleich zum Jahr 1990, wie sie der Brüsseler Kommission vorschwebt, einiges vom BIP und auch zigtausende Jobs kosten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie vom Energieinstitut an der Johannes Kepler Uni Linz. Wie viele Jobs, wurde von Industrievertretern und Umweltbewegten bei der Präsentation heiß debattiert.
61.600 Jobs weniger
Das sei bereits eine saldierte Rechnung, verteidigte sich Schneider gegen Vorwürfe etwa von Vertretern aus dem Umweltministerium oder von Umweltgruppen, dass die Studie die Abwanderung überschätze und damit dramatisiere oder gegenläufige Effekte, etwa einen Jobaufbau in anderen Bereichen, negiere. Schneider und seine Kollegen des Instituts berichteten allerdings, dass in ihren Interviews mit Stakeholdern praktisch alle Firmen über die steigende Kostenbelastung aus Arbeit und Energie geklagt hätten. "Wenn wenigstens eines davon gleich bliebe", habe man da gehört. Auch glaubten die Industriellen nicht, dass sie Kompensationen bekommen würden.
Ein Vertreter der Zementindustrie meldete sich zu Wort und beklagte, dass das neue EU-CO2-Senkungsziel "weit über das Machbare" hinausgehe. Auch wurde berichtet, dass etwa die Papierfabrik Nettingsdorfer derzeit im Smurfit-Konzern zwar am "energieoptimalsten" aufgestellt sei, aber nicht was die Kosten betreffe.
"Es ist immer supergut voranzugehen - aber es muss noch leistbar sein"
Wachstum, Wohlstand, Beschäftigung
Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), betonte, es gehe nicht nur um kWh oder CO2, sondern es werde bei dem Thema auch über Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand entschieden. Deshalb dürfe hier nicht überzogen werden, gab er zu verstehen: "Es darf nicht kippen, sodass dann nicht mehr Wohlstand und Beschäftigung entstehen kann."
Man sollte diskutieren, wie ein vernünftiges Carbon-Leakage-Regime aussehen könne, regte Schwarzer von der WKÖ an, die wie die IV zu den Auftraggebern der Studie zählt. Carbon Leakage meint das Phänomen der Produktionsverlagerung ins Ausland aufgrund steigender Kosten durch den Emissionshandel. Es könne nicht angehen, dass jene Länder, die schlechte Industrien hätten, Subventionen wollten, "und wir sollen das finanzieren", so Schwarzer.
Warnung vor Folgen
Der EU-Energie- und Klimarahmen - für den die EU-Kommission das verbindliche EU-interne Treibhausgas-Minderungsziel für 2030 von 40 Prozent gegenüber 1990 vorgeschlagen hat - soll die Grundlage für die Positionierung der Union in den internationalen Klimaverhandlungen im Hinblick auf das 2015 zu schließende neue internationale Abkommen bilden.
Kommentare