Streik: Lufthansa streicht am Dienstag 800 Flüge

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Auch zwölf Austrian-Flüge zwischen österreichischen Städten und Frankfurt wurden gestrichen.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bestreikt im Tarifstreit um die Bezahlung im öffentlichen Dienst die Flughäfen in Frankfurt/Main, München, Köln und Bremen. Es seien starke Einschränkungen zu erwarten, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske am Montag in Berlin. Die AUA-Mutter Lufthansa streicht am Dienstag 800 Flüge. Betroffen waren auch zwölf Austrian-Flüge von und nach Frankfurt.

Damit fällt rund die Hälfte der ursprünglich geplanten 1600 Lufthansa-Flüge aus. Unter den gestrichenen Flügen sind auch 58 Langstreckenverbindungen. Austrian strich sechs Flüge zwischen Wien und Frankfurt (OS121, OS131, OS133 bzw. OS122, OS132, OS134) sowie Kurse zwischen dem deutschen Drehkreuz und Salzburg (OS261, OS262), Innsbruck (OS277, OS278) sowie Graz (OS251, OS252).

Am Mittwoch soll der Flugbetrieb laut dem Unternehmen wieder planmäßig laufen. Die Lufthansa veröffentlichte auf ihrer Website einen Ersatzflugplan. Fluggäste werden gebeten, sich über den Status ihres Flugs zu informieren.

An den einstmals staatlich betriebenen Flughäfen werden noch zahlreiche Beschäftigte nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes bezahlt. Verdi kündigte an, vor allem die Bodenverkehrsdienste und teilweise auch die Flughafenfeuerwehr würden bestreikt.

Auch Flugausfälle bei Air France

Ein Streik für höhere Gehälter sorgt am Dienstag erneut auch für Flugausfälle bei der Air France. Die französische Fluggesellschaft rechnet damit, dass rund ein Viertel ihrer Verbindungen ausfällt, wie sie am Montag mitteilte. Gut 35 Prozent der Piloten und rund 20 Prozent der Flugbegleiter wollen nicht zur Arbeit erscheinen, beim Bodenpersonal wollen knapp 13 Prozent der Mitarbeiter streiken.

Es ist bereits der sechste Streiktag bei Air France seit Ende Februar. Die Gewerkschaften fordern sechs Prozent mehr Gehalt für die Air-France-Beschäftigten. Das Management bezeichnet dies mit Blick auf die Wettbewerbslage als unmöglich. Die Firmenspitze will die Gehälter um ein Prozent erhöhen und weist zudem auf eine steigende Gewinnbeteiligung wegen einer verbesserten Lage des Unternehmens hin.

Auch am Mittwoch soll gestreikt werden, zudem sind weitere Streiks am 17., 18., 23. und 24. April angekündigt. "Ein Streiktag kostet 25 Millionen Euro", hatte der Konzernchef von Air France-KLM, Jean-Marc Janaillac, am Freitag dem französischen Radiosender RTL gesagt.

Auch andere Streiks angekündigt

Auch in anderen Bereichen kommt es laut Verdi in den kommenden Tagen deutschlandweit zu massiven Streiks. In Nordrhein-Westfalen etwa werden am Dienstag unter anderem der Nahverkehr, Kindertagesstätten, Versorgungsbetriebe und Stadtverwaltungen bestreikt. Bis zum 13. April muss in allen Bundesländern mit Streiks gerechnet werden.

Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die 2,3 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen in Deutschland sechs Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro pro Monat. An diesem Sonntag beginnt in Potsdam die dritte Verhandlungsrunde. Sie soll ein Ergebnis bringen.

Der Frankfurter Flughafen erwartet "erhebliche Verzögerungen im Betriebsablauf sowie Flugausfälle". Betroffen seien am Frankfurter Flughafen vor allem die Sicherheitskontrollstellen zum Abflug-Gate A und Z im Terminal 1, weil diese geschlossen würden. Den ganzen Dienstag über sei mit erhöhten Wartezeiten an den übrigen Kontrollstellen zu rechnen, hieß es beim Flughafenbetreiber Fraport.

Bei den bisher letzten Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Kommunen 2016 hatten die Flughafenstreiks vorübergehend deutlich spürbare Auswirkungen: Durch Arbeitsniederlegungen an elf Flughäfen, darunter die Drehkreuze Frankfurt und München, waren an einem Tag mehr als 1400 Flüge ausgefallen.

"Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot vorgelegt", sagte Bsirske. "Mit Warnstreiks und Aktionen erhöhen die Beschäftigten jetzt den Druck, damit die Arbeitgeber ihre Blockadehaltung endlich aufgeben." Auch die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes müssten an der guten wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben.

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