Strategieschwenk: Aktionäre prügeln Deutsche Bank
Deutsche-Bank-Chef John Cryan zerstreut Gerüchte, wonach sein Abgang bevorstehe. "Ich bin nicht amtsmüde", sagte der Brite, der erst seit Mai 2016 Alleinvorstand ist, zum TV-Sender CNBC. Er sei "zu 150 Prozent" präsent, um die jüngste Kurskorrektur des größten deutschen Geldhauses zu begleiten.
Die sorgt freilich für böses Blut unter den Aktionären. Denn obwohl Cryan behauptet hatte, er wolle die Bank mit den vorhandenen Mitteln sanieren, gibt es jetzt doch eine Kapitalerhöhung. Die Bank war am Montag das Schlusslicht der Frankfurter Kurstafel, das Wertpapier lag knapp neun Prozent im Minus.
Verwässerung ärgert Investoren
Den Investoren gefällt gar nicht, dass ihre Anteile durch 687,5 Millionen neue Aktien verwässert werden – zum dritten Mal seit 2010. Die Kapitalerhöhung soll acht Milliarden Euro einspielen und die Kernkapitalquote auf 14,1 Prozent heben, erläuterte Cryan in einem Schreiben an die Mitarbeiter der Bank.
Alles anders – das gilt nun auch für die Postbank. Die Deutsche Bank hatte diese erst 2010 gekauft, musste sie aber schon 2015 wieder auf die Verkaufsliste setzen. Nachdem sich kein Käufer fand und ein Börsegang unrealistisch wäre, wird das Privatkundengeschäft nun doch wieder in den Konzern integriert. Allerdings sollen weitere zwei Milliarden Euro aufgebracht werden, indem ein Teil der Vermögenssparte (Deutsche Asset Management) an die Böse gebracht wird.
Teure Altlasten
Die Bank kämpft mit Problemen an mehreren Fronten: Die Einnahmen aus dem klassischen Bankgeschäft sinken wegen der anhaltenden EZB-Nullzinspolitik. Die großen Rivalen, die Investmentbanken in den USA, sind rascher aus der Krise gekommen. Und nicht zuletzt sind da gravierende Altlasten: Skandale aus der Vergangenheit verursachten der Bank Rechtskosten in Milliardenhöhe.
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