Strabag: "Coronakrise ist für Bauindustrie beherrschbar"

Strabag: "Coronakrise ist für Bauindustrie beherrschbar"
In Österreich fiel ein Monat komplett aus. Jetzt sind alle Baustellen wieder offen. Konzernergebnis 2019 brachte Rekord.

Österreichs größter Baukonzern war durch das Virus nur kurzzeitig lahmgelegt. „In Österreich fehlt uns schlicht ein Monat, von Mitte März bis Mitte April“, sagte Strabag-Konzernchef Thomas Birtel am Mittwoch. Der Einfluss der Coronakrise auf die Bauindustrie sollte „im laufenden Jahr beherrschbar sein“.

Die Strabag selbst rechnet 2020 mit einer um zehn Prozent geringeren Bauleistung von 14,4 Mrd. Euro. Im abgelaufenen Jahr war diese um drei Prozent auf 16,6 Mrd. Euro gestiegen. Die Auftragspipeline sei voll, aber: „Je länger man in die Zukunft schaut, desto unsicherer ist es“, so Birtel.

Bei Aufträgen  aus der Autoindustrie, von Hotels und Einkaufszentren sei die Zurückhaltung zu sehen. Er glaube aber, dass der Wohnbau intakt bleibe – es gebe schließlich viel Liquidität, die nach Anlagemöglichkeiten suche.

Birtel kann das Geschäftsjahr positiv bilanzieren

Strabag-Chef Thomas Birtel

„Besser als kolportiert“

Strabag betreibt konzernweit ständig 11.500 Baustellen, davon knapp 2.000 in Österreich.  Jetzt laufen alle Baustellen wieder.  Im März waren vorsorglich alle 11.000 Mitarbeiter in Österreich zur Kurzarbeit angemeldet worden, in Deutschland waren es 29.000. De facto sei „nur ein Bruchteil“ davon, etwa fünf Prozent, tatsächlich in Kurzarbeit.

Für ausländische Mitarbeiter hätten die Pendlerregelungen gegriffen, sie dürften wieder ins Land.  Die Störungen in den Lieferketten seien „nicht nennenswert“. Ohne „Singapur-Effekt“, also ohne zweite Welle von Ansteckungen, ist Birtel „zuversichtlich, dass sich die Dinge besser darstellen, als das heute kolportiert wird“.

Alle Kennzahlen verbessert

Der österreichische Bauriese Strabag hat das abgelaufene Geschäftsjahr mit einer leichten Steigerung aller Bilanzkennzahlen abgeschlossen. Der Konzerngewinn legte gegenüber 2018 um 5 Prozent auf 371,7 Mio. Euro zu. Die Bauleistung weitete sich um 2 Prozent auf 16,6 Mrd. Euro aus, der konsolidierte Umsatz um 3 Prozent auf 15,7 Mrd. Euro, wie das Unternehmen Mittwochfrüh mitteilte.

Dividende gekürzt

Angesichts der Coronavirus-Krise soll die Gewinnausschüttung von 1,80 Euro auf 90 Cent je Aktie halbiert werden.

Abstriche gibt's naturgemäß auch beim Ausblick: Die Prognose für die Bauleistung wird von ursprünglich mehr als 16 Mrd. Euro um 10 Prozent auf 14,4 Mrd. Euro zurückgeschraubt. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) werde "auf einem niedrigeren Niveau" zu liegen kommen. Die EBIT-Marge soll "zumindest 3,5 Prozent" erreichen, nach 3,8 Prozent 2019.

Kommentare