Steuervorteil von Diesel aufheben: Lob und Tadel für Rupprechter

Eine digitale Anzeige zeigt den Dieselpreis 9,39 an.
Steuervorteil von Dieselfahrern "aus umweltpolitischer Sicht nicht gerechtfertigt", sagt Umweltminister Rupprechter. Autoimporteure und ÖAMTC erzürnt.

Das Landwirtschafts- und Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) den Steuervorteil von Diesel aufheben will freut die NEOS und erzürnt das Team Stronach sowie die Autoimporteure und den ÖAMTC. Die Gegner sehen unter anderem Frächter und Bauern gefährdet, die NEOS hingegen orten im Ist-Zustand ein umweltfeindliches Privileg für Wenige auf Kosten aller.

Autoimporteure erkennen kein Privileg

Die heimischen Autoimporteure wollen jedenfalls an dem ihrer Meinung nach "historisch gegebenen" Steuervorteil für Diesel festhalten und sehen darin kein Privileg. Vielmehr wünschen sie sich eine Neuauflage der Verschrottungsprämie - also Geld für die Abgabe eines alten Autos bei Kauf eines Neuwagens. Und auch der ÖAMTC will den Steuervorteil von Dieselfahrern gegenüber Besitzern von Benzinautos aufrecht erhalten.

"Aus umweltpolitischer Sicht nicht gerechtfertigt ist"

Ein Mann in einer roten Jack Wolfskin Jacke geht auf einem Waldweg.
Wanderung mit Minister Andrä Rupprechter im Naturpark Gesäuse in der Steiermark am 14.07.2016.
Rupprechter betonte am Donnerstag im Ö1-"Morgenjournal" noch einmal, dass die Steuerspreizung zwischen Benzin und Diesel "aus umweltpolitischer Sicht nicht gerechtfertigt ist". Als Aufforderung für eine umgehende Abschaffung des Steuervorteils will Rupprecheter das aber nicht verstanden haben. Auch soll es nicht zu einer Mehrbelastung der Bürger kommen, denn im Gegenzug soll die steuerliche Belastung der Arbeitskosten sinken.

Lungenkrebs

Lkw und Traktoren fahren ausschließlich mit Diesel, aber auch mehr als die Hälfte der 4,1 Millionen Autofahrer im Land fährt mit Selbstzünder-Motor. Sie bezahlen an der Tankstelle um 8,5 Cent weniger Steuer pro Liter als Besitzer von Benzinautos. Dabei ist längst erwiesen, dass Diesel teilweise noch gesundheitsschädlicher ist als Benzin. So hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO vor Jahren einen Zusammenhang zwischen Dieselabgasen und Lungenkrebs festgestellt. Die Autoindustrie kritisierte daraufhin die Angaben als unseriös.

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