Steuersünder publiziert, dann verhaftet

Schwarzweiß-Porträt eines Mannes mit Hemd.
Der Chefredakteur eines Athener Magazins hatte die Namen tausender Griechen mit Bankkonten in der Schweiz veröffentlicht. Ihm wird der Prozess gemacht.

Am Sonntag klickten für Kostas Vaxevanis, Chefredakteur der Athener Boulevardzeitschrift Hot Doc, die Handschellen: Am Vortag hatte die Zeitschrift eine Liste mit insgesamt 2059 angeblichen Steuersündern veröffentlicht, die unversteuerte Gelder aus Griechenland in die Schweiz überwiesen hätten. Darunter waren auch einige Politiker, Journalisten, aber auch Hausfrauen und Studenten.

Die Staatsanwaltschaft hatte sofort danach Vaxevanis` Festnahme des Chefredakteurs der Zeitschrift angeordnet. Grund: Es sei nicht erwiesen, dass die darin genannten Menschen tatsächlich Steuersünder seien. Zudem werde mit der Veröffentlichung der Namen die Persönlichkeit der Menschen verletzt. "Ich werde jetzt gerade festgenommen. Machen Sie es weiter bekannt", twitterte der Chefredakteur in der Früh. Die Polizei bestätigte die Festnahme.

Vaxevanis wurde Sonntagnachmittag aber wieder freigelassen. Am Montag soll festgelegt werden, wann der Prozess wegen Verletzung des Datenschutzgesetzes stattfinden wird.

Liste Lagarde

Die veröffentlichte "Liste Lagarde" stammt aus Informationen französischer Sicherheitskräfte und beinhaltet unter anderem auch Namen von griechischen Bürgern, die in den vergangenen zehn Jahren Geld in die Schweiz überwiesen hatten. Die Liste hatte  Presseberichten zufolge die damalige französische Finanzministerin Christine Lagarde 2010 den griechischen Behörden gegeben. Lagarde ist heute Chefin des Internationalen Währungsfonds.

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