Saftiger Steuerbetrug mit Bierhandel in Italien: Tiroler nicht in Haft
Die Bozner Polizei hat sieben Personen wegen des Vorwurfs des Steuerbetrugs beim Handel von Bier zwischen Österreich, Deutschland und Italien festgenommen. Die Festgenommenen sollen die Zahlung der Mehrwertsteuer und der Steuer auf Alkoholprodukten umgangen haben, teilte die Bozner Polizei in einer Presseaussendung mit. Einer davon soll ein Tiroler sein.
Festgenommen wurden vier Italiener und zwei Rumänen. Ermittlungen laufen gegen weitere acht Personen. Der 50-jährige Lienzer, Inhaber einer Vertriebsgesellschaft von Alkoholprodukten, ist in Tirol in Haft, berichtete die Bozner Polizei auf APA-Anfrage.
Verdächtiger meldet sich beim KURIER
Das stimmt offenbar nicht. Beim KURIER hat sich am Freitagnachmittag ein Mann telefonisch gemeldet, der sich als der 50-jährige Getränkehändler bzw. Mitinhaber (24,5 Prozent) eines Getränkehandels im Bezirk Lienz ausgab. Er sagte, er sitze weder in Italien noch in Tirol in Haft. Er sei zwar vom LKA für die Steuerfahndung festgenommen worden, aber nach der Einvernahme wieder enthaftet worden. Zum laufenden Verfahren wollte der Unternehmen, der seit 30 Jahre im Getränkehandel tätig ist, keine Angaben machen. Auch für ihn gelte die Unschuldvermutung. Der KURIER konnte sich mittlerweile rückversichern, dass es sich bei dem Anrufer tatsächlich um den verdächtigen Tiroler handelt. Das Unternehmen betreibt einen Großhandel mit alkoholfreien Getränken und Bierspezialitäten.
Die mutmaßliche Bande wird angeblich beschuldigt, ein System fiktiver Gesellschaften aufgebaut zu haben, dank der sie in Italien keine Mehrwert- und Alkoholsteuer zahlte. Damit konnte das Bier in Italien zu wesentlich günstigeren Preisen als die Konkurrenz verkauft werden. Mit diesem System soll die italienische Organisation sich mindestens zwei Millionen Euro Steuer erspart haben. Die Festnahmen erfolgten dank der Zusammenarbeit mit der Tiroler Polizei und von Eurojust.
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