Steuer trifft Wirtschaft wie ein Tsunami

Noch im ersten Quartal haben die Japaner verstärkt Autos, Waschmaschinen und oder auch Zahnpaste auf Vorrat gekauft – seitdem bleibt die Geldbörse viel öfter zu. Wegen der Mehrwertsteuererhöhung von fünf auf acht Prozent per 1. April wurden Käufe vorgezogen. Jetzt herrscht weitgehend Flaute in den Geschäften. Die privaten Konsumausgaben, die 60 Prozent der japanischen Wirtschaftsleistung ausmachen, sind um fünf Prozent und damit deutlich stärker als erwartet zurückgegangen. Das Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal um 6,8 Prozent gesunken.
Experten gehen davon aus, dass der Mehrwertsteuereffekt schnell nachlässt. Sie rechnen schon im dritten Quartal mit einem Plus der Wirtschaftsleistung von fünf bis acht Prozent. In der Rechnung inbegriffen ist die Annahme, dass viele Japaner demnächst eine Lohnerhöhung bekommen werden, da es für Firmen immer schwieriger wird, geeignete Mitarbeiter zu finden. Zudem könnten Bonuszahlungen großer Konzerne den Konsum ankurbeln.
Japan steckt seit 15 Jahren in einer Spirale aus fallenden Preisen. In der Hoffnung auf weiter sinkende Preise verschieben Private und Firmen Investitionen auf später und lähmen damit die Wirtschaft. Die Notenbank hat sich eine Inflationsrate von zwei Prozent zum Ziel gesetzt.
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