Steirische ATB Spielberg baut 360 von 400 Mitarbeitern ab

Wolong-Chef Jiancheng Chen bei der Übernahme von ATB im Jahr 2010.
Seit April herrschte Kurzarbeit. Kleinmotorenhersteller in chinesischem Besitz wurde von Corona-Krise schwer getroffen.

Die Covid-19 Krise hat auch die wirtschaftliche Situation der ATB Spielberg GmbH drastisch verschärft. Die vor allem Corona-bedingten starken Umsatzrückgänge, der daraus entstehende Preisdruck auf dem Absatzmarkt und die schlechten gesamtwirtschaftlichen Prognosen für die Industrie erfordern eine Neuausrichtung des Unternehmens. Dies wird vor allem Auswirkungen auf die Produktion in Spielberg haben, um den Standort in der Obersteiermark erhalten zu können.

Von diesen Maßnahmen sind 360 der 400 Mitarbeiter betroffen; die entsprechende Meldung zum Arbeitsmarktservice (AMS) erfolgte heute, teilte ATB mit. Das Management steht demnach im Austausch mit dem Betriebsrat, um zunächst im Rahmen der innerbetrieblichen Sozialpartnerschaft Lösungsansätze zu besprechen. Die Belegschaft ist am Freitag zu Mittag in einer Betriebsversammlung informiert worden. In Spielberg soll in die Forschung und Entwicklung, der Vertrieb und die Logistik verblieben, hieß es auf APA-Anfrage.

Verlagerung

Den Angaben zufolge war man von Coronavirus-bedingten Auftragsausfällen getroffen. Im Werk Spielberg werden für Haushalts-und Gartengeräte - unter anderem Rasenmäher - hergestellt. Laut einer Sprecherin soll die Produktion innerhalb Europas verlagert werden, ob und wann die Maschinen abtransportiert werden sollen, könne noch nicht gesagt werden. In Spielberg verbleiben sollen rund 40 Beschäftigte in Forschung und Entwicklung, Vertrieb und Logistik. Dies dürfte wohl das Ende der traditionsreichen Motorenproduktion am Standort seit 1919 sein.

Generell habe in der Branche der Margendruck extrem zugenommen, sagte die Sprecherin auf APA-Anfrage. Die wirtschaftlichen Aussichten stellten sich extrem schlecht dar, ebenso schlecht seien die Umsatzrückgänge. Dies erfordere eine Neustrukturierung.

Weltweit aufgestellt

Die ATB gehört seit Herbst 2011 zu 100 Prozent zur chinesischen Wolong-Gruppe, zuvor war die seit fast 100 Jahren in verschiedenen Formen existierende ATB unter anderem im Besitz von Mirko Kovats und Christian Schmidt. Die ATB hat beispielsweise Werke in Welzheim, Mönchengladbach und Nordenham in Deutschland sowie in den englischen Städten Leeds und Norwich, darüber hinaus im chinesischen Wuhan und Shaoxing. Weitere Standorte gibt es etwa im polnischen Tarnow, im holländischen Eindhoven und in Subotica in der zu Serbien gehörenden Vojvodina. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 3.500 Mitarbeiter.

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