Staudinger: "Höchster Umsatz der Firmengeschichte"

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Der langwierige Streit mit der FMA hat dem Schuhhändler nicht geschadet – im Gegenteil.

Der öffentlich ausgetragene Streit mit der Finanzmarktaufsicht (FMA) hat sich für den Waldviertler Schuhhändler Heini Staudinger ausgezahlt: "2015 hatten wir den höchsten Umsatz der Firmengeschichte."

Staudinger kam wegen seines Finanzierungsmodells in Konflikt mit dem Gesetz. Er hatte sich von Privatpersonen 2,8 Millionen Euro ausgeliehen und dafür 4 Prozent Zinsen gezahlt. Das war laut FMA und Höchstgericht ein illegales Bankgeschäft. In der Folge stellte Staudinger auf Nachrangdarlehen um. Fast alle der damals 184 Geldgeber zogen mit, obwohl damit erhebliche Risiken für Anleger verbunden sind.

Ein Mann präsentiert Schuhe der Marke Waldviertler in einer Schuhfabrik.
Zwischenzeitlich hat Staudinger noch mehr Geld bei Bekannten und Kunden eingesammelt. "Derzeit haben wir von 350 Leuten 4,5 Millionen Euro." Dabei handle es sich ausschließlich um Nachrangdarlehen. Sollte er in Zukunft eine weitere Finanzierungsrunde starten, würde er das Alternativfinanzierungsgesetz (AltFG) nutzen. "Die Spielregeln sind zum großen Teil klug."

Staudingers Streit mit der FMA hatte in Österreich die Debatte über Crowdfunding ins Rollen gebracht. Seit 1. September 2015 ist nun das AltFG in Kraft. Damit ist die Finanzierung von Firmenprojekten über viele kleine Anleger auf rechtliche Beine gestellt.

"Wir sind so attraktiv, weil man die aussterbenden Viecher gerne besucht."

Staudinger hat mit dem Anlegergeld zuletzt den Werksverkauf bei den Waldviertler Werkstätten in Schrems ausgebaut. "Wir verkaufen dort weit über 20.000 Paar Schuhe im Jahr", so der Geschäftsmann. "Unzählige Autobusse kommen - wir sind so attraktiv, weil man die aussterbenden Viecher gerne besucht."

Die Waldviertler Werkstätten haben 2015 laut Staudinger 18,5 Millionen Euro umgesetzt, die 22-GEA-Schuhgeschäfte, die er selbst betreibt, 12,5 Millionen Euro. "Wir machen jetzt 31 Millionen Euro Umsatz. Bevor die Lehman Brothers in Konkurs gegangen sind, waren es keine 10 Millionen." Der Gewinn sei im Vorjahr bei etwa einer knappen Million Euro vor Steuern gelegen. "Die letzte negative Bilanz haben wir 1997 gehabt."

2016 will Staudinger nicht groß expandieren, sondern die Strukturen stärken. Neben den 22 GEA-Geschäften gibt es noch rund 30 Franchise-Filialen, 18 Geschäfte befinden sich in Deutschland.

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