Stationärer Handel bleibt weiterhin in Mode

Von Claire Dufils
Online gegen stationär – wer gewinnt das Match im Modehandel? Die Sparte Mode und Freizeitartikel der Wirtschaftskammer legte am Mittwoch neue Daten vor. Demnach kaufen trotz immer stärker werdender Konkurrenz der asiatischen Onlineplattformen wie Temu, Wish oder Shein die Österreicher noch immer gerne im Geschäft ein.
So wurde Kleidung in den vergangenen zwölf Monaten zu 38 Prozent im Geschäft und zu 16 Prozent online gekauft. 40 Prozent geben an, sowohl online als auch stationär geshoppt zu haben. Das zeigt eine Studie des Gallup-Instituts im Auftrag der WKO.

Günther Rossmanith, Obmann des Bundesgremiums Handel mit Mode und Freizeitartikeln.
„Die Menschen kaufen Mode weiterhin gerne im Geschäft ein, sie wollen die Ware sehen, angreifen und probieren“, betont Günther Rossmanith, Obmann des Bundesgremiums Handel mit Mode und Freizeitartikeln. Allerdings wird seltener Neues erworben und Shoppen macht den Menschen weniger Spaß.
Geänderte Ansprüche
Generell haben sich die Ansprüche an das eigene Outfit verändert und Dresscodes haben zunehmend an Bedeutung verloren. Das ist vor allem eine Auswirkung des Homeoffice. Die Menschen wollen so bequem wie möglich angezogen sein. Auch die Krawatte sieht man in der Arbeitswelt immer seltener.
Der Wandel des Kleidungsstils beeinflusst auch das Kaufverhalten. Die Konsumenten versuchen zu sparen, wo es geht. Deswegen haben die billigen Fast-Fashion-Anbieter einen Vorteil gegenüber kleinerer Modeunternehmen. Den Befragten ist bewusst, dass die Auswirkungen davon für den heimischen Arbeitsmarkt durchaus negativ sind. Entscheidend ist der Preis, denn mit der Qualität und dem Umgang mit Reklamationen sind die Konsumenten eher weniger zufrieden.
Abschaffung der Zollfreigrenze
Die Branchenvertreter fordern einmal mehr ein strengeres Vorgehen mit den asiatischen Onlineplattformen sowie eine Abschaffung der 150-Euro-Zollfreigrenze. Ziel ist es, faire Wettbewerbsbedingen zu schaffen. Zudem wünschen sie sich, dass sich die Onlineplattformen an die in der EU geltenden Umwelt-Sicherheits- und Ethikstandards halten.

Ulrike Kogelmüller, Designerin.
Eine weitere Herausforderung sind die hohen Mieten. Die Teuerung ist ein Grund, warum sich das Kaufverhalten der Kunden verändert hat. Das merkt auch Ulrike Kogelmüller, Designerin ihrer Marke „UlliKo“. Ihr Modeshop befindet sich in der Kirchengasse im 7. Bezirk in Wien. Die erste Hälfte 2024 war für die Designerin schwierig. Dafür waren verschiedene Faktoren verantwortlich, unter anderem nennt sie die Verunsicherung der Kunden, hohe Produktionskosten und teuere Materialien. „Ab Herbst hat man dann gemerkt, dass es besser wird und das Weihnachtsgeschäft war vom Gefühl her so wie vor Corona“, erzählt Ulrike Kogelmüller dem KURIER.
Viele Stammkunden
Die Designerin kann aber auf ihre Stammkunden zählen. Das ist auch bei Inhaberin der Modeboutique „Wunderstück“ Silke Blackert der Fall. Sie hat viele Stamm- und Laufkunden, die es schätzen, im Geschäft einzukaufen. Die Inhaberin erzählt, dass das Geschäftsjahr „ganz gut“ war. Die trendige und bezahlbare Mode aus Italien komme gut bei ihrer Kundschaft an.

Ernst Mayr, Chef der Fussl Modestraße.
Auch Ernst Mayr, Chef der Fussl Modestraße, berichtet, dass das Geschäftsjahr 2024 „sehr gut“ war. Das Unternehmen aus Oberösterreich verzeichnet ein Umsatzplus. Fussl hat keinen Onlineshop, das sieht der Firmenchef aber als Vorteil, da die persönliche Beratung im Geschäft bei den Kunden beliebt sei. Eine Konsumzurückhaltung merkt er nicht, er bleibe optimistisch.
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