Startschuss für den großen Kaffee-Börsengang

Startschuss für den großen Kaffee-Börsengang
Die verschwiegene Milliardärs-Familie Reimann bringt einen Teil ihres Kaffee- und Tee-Imperiums an die Börse.

Die deutsche Milliardärsfamilie Reimann bringt eine weitere ihrer Beteiligungen an die Börse. Die Kaffee- und Tee-Holding JDE Peet's soll in den nächsten Wochen an die Euronext-Börse in
Amsterdam gehen, wie das Unternehmen am Dienstag ankündigte.

Bis zu 2 Milliarden

Zu dem größten Konkurrenten von Weltmarktführer Nestle im Kaffee-Geschäft gehören unter anderem die Marken Jacobs und Douwe Egberts, die kalifornische Kaffee-Kette Peet's und die Tee-Marke Pickwick. JDE Peet's selbst will mit dem Börsengang 700 Millionen Euro einnehmen, um einen Teil seiner Schulden zu tilgen. Insgesamt dürfte die Emission Insidern zufolge zwischen 1,5 und 2,0 Milliarden Euro schwer werden.

Aktionäre wie der ehemalige Jacobs-Eigner Mondelez sollen dabei die Möglichkeit bekommen, einen Teil ihrer Anteile zu verkaufen. Mondelez hält 26 Prozent an JDE Peet's. Die Familien-Holding der Reimanns, JAB, will keine Anteile abgeben und „langfristig die Mehrheit halten“, wie es in der Mitteilung heißt. Organisiert wird der Börsengang von den Investmentbanken
BNP Paribas, Goldman Sachs und JPMorgan.

6,9 Milliarden Umsatz

Im vergangenen Jahr steigerte JDE Peet's den Umsatz auf 6,9 (2018: 6,7) Milliarden Euro, das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) habe sich auf 1,26 (1,17) Milliarden Euro verbessert. Der
Nettogewinn ging aber auf 585 (663) Millionen Euro zurück. 50 bis 60 Prozent des Gewinns will JDE Peet's künftig als Dividende ausschütten.

In der Corona-Pandemie habe sich das Geschäft als „relativ widerstandsfähig“ erwiesen, erklärte das Unternehmen. Im ersten Quartal sei der Umsatz um drei Prozent, das operative Ergebnis sogar zweistellig gestiegen. JDE Peet's macht den Löwenanteil des Umsatzes mit Kaffeebohnen sowie Kapsel-Marken wie „Tassimo“ und „Senseo“ und „Pickwick“-Teebeuteln. Nur die „Peet's“-Cafes hätten unter den Ladenschließungen gelitten, dennoch werde der Umsatz auch im ersten Halbjahr über Vorjahr liegen.

Verschwiegen

Die verschwiegene Familie Reimann gilt mit einem Vermögen von 35 Milliarden Euro als eine der reichsten in Deutschland. Grundstein des Reichtums war die Beteiligung am Ludwigshafener Chemieunternehmen Johann A. Benckiser (heute Reckitt Benckiser). Sie hält die Mehrheit an der börsennotierten Kosmetik-Holding Coty und am US-Getränkekonzern Keurig Dr. Pepper,
der mit JDE Peet's konkurriert.

 

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