Eder: Linz nur mehr knapp vor den USA

Ein Mann mit Brille gestikuliert vor einem unscharfen Hintergrund.
"Derzeit macht es keinen Sinn, in Europa zu investieren", so der voestalpine-Chef.

Kritik am Industriestandort Österreich hat Wolfgang Eder schon öfter geübt. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wurde der voestalpine-Konzernchef dabei konkret wie selten zuvor (mehr dazu...): Wegen hoher Steuerlast in Österreich und mangelndem Reformeifer seitens der Regierung müsse sich das Unternehmen "die grundsätzliche Frage stellen, was langfristig der richtige Standort ist".

Im Ö1-Mittagsjournal vom Samstag blieb Eder dabei: Wird Europa nicht konkurrenzfähiger, ist es eine wirtschaftliche Logik dass der Konzern nicht mehr hierzulande, sondern in den wettbewerbsfähigeren USA investiert.

Derzeit habe der Standort Linz einen Produktivitätsvorsprung von zehn Prozent, der sinke aber seit Jahren und es sei absehbar wenn er weg sei, so Eder.

Entscheidung 2019/2020

Eine Entscheidung über das Hauptquartier Linz stehe 2019/2020 an, bisher sei noch keine gefallen. Aber Eder warnt: "Derzeit macht es keinen Sinn, in Europa zu investieren." Der Ball liege bei der Politik und die Wirtschaft lasse sich diesen nicht zurückspielen. Man soll dann aber nicht für die Folgen von steigender Arbeitslosigkeit und politischer Radikalisierung die Wirtschaft verantwortlich machen.

Kritiker, die dem börsenotierten Stahlkonzern reine Profitgier vorwerfen, seien entweder "ideologisch verblendet" oder würden "die Fakten nicht begreifen".

Roiss: Herz schlägt in Österreich

Kritik am Wirtschaftsstandort Österreich übte am Samstag auch OMV-Chef Gerhard Roiss. Es fehle an stabilen Rahmenbedingungen, das würden die Investoren weltweit nicht verstehen.

Ein Mann mit Brille gestikuliert vor dem OMV-Logo.

Auch er erinnerte daran, dass sich die USA klar der Reindustrialisierung verschrieben haben, hier sei Europa nun auch aufgerufen, einen konsequenten Weg zu gehen. Zur Frage einer Verlegung der OMV-Zentrale von Wien ins Ausland, gab sich Roiss deutlich zurückhaltender (der Staat hält an der OMV 31,5 Prozent). Das Herz das Unternehmens schlage in Österreich, meinte er.

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