Standard & Poor's: Ausblick für Griechenland "negativ"

Ein blauer, geplatzter Ballon mit dem Aufdruck der Europaflagge liegt in einer Pfütze.
Die US-Ratingagentur Standard & Poor's senkte den Ausblick für Griechenland auf "negativ". Athen werde weitere Finanzhilfen benötigen.

Nächster Schlag für Griechenland: Die Ratingagentur Standard & Poor`s könnte die ohnehin schon fast am Boden liegende Kreditwürdigkeit von Athen noch weiter abstufen. Die US-Amerikaner senkten den Ausblick für das Land am Dienstagabend auf "negativ". Die aktuelle Einstufung bestätigte die Agentur mit " CCC/C". Bisher sieht die Agentur damit Investments in griechische Verbindlichkeiten als extrem spekulativ an. Eine Stufe darunter wird mit "D" ein Zahlungsausfall für sehr wahrscheinlich gehalten.

Die US-Amerikaner betrachten die Perspektiven Griechenlands erheblich negativer als die Experten von Eurozone und Internationalem Währungsfonds ( IWF). Während diese bis 2013 mit einem Schrumpfen der hellenischen Wirtschaft um vier bis fünf Prozent rechnen, vermutet die Agentur ein Minus von zehn bis elf Prozent.

Die US-Agentur rechnet auch damit, dass das Land weitere Hilfen benötigen werde: "Nach der verzögerten Umsetzung von Maßnahmen zur Budgetkonsolidierung und einer Verschlimmerung der griechischen Wirtschaftslage gehen wir davon aus, dass Griechenland 2012 zusätzliche Finanzhilfen aus dem EU/IWF-Programm benötigen wird", hieß es in einer Erklärung.

Stournaras: Sparpaket noch nicht fertig

Am Sonntag hatten die internationalen Geldgeber Griechenland Fortschritte bei den Sparbemühungen bescheinigt. In einer gemeinsamen Erklärung von EZB, EU-Kommission und IWF hieß es, die Gespräche über eine Umsetzung des Sparprogramms seien produktiv verlaufen. Es bedürfe jedoch einer stärkeren Anstrengung, um die gesetzten Ziele zu erreichen.

Von dem für September erwarteten Bericht der sogenannten Troika ist die nächste Auszahlung von Hilfen aus dem Rettungsprogramm abhängig. Vor einigen Tagen einigten sich die Koalitionsparteien in Athen auf ein weiteres Sparpaket von 11,5 Milliarden Euro.

Der griechische Finanzminister Yannis Stournaras erklärte am Dienstag jedoch, dass das geplante neue Sparpaket noch nicht endgültig ausgearbeitet sei. Von den vorgesehenen Einsparungen von 11,5 Milliarden Euro in den Jahren 2013 und 2014 fehlten noch 3,5 bis vier Milliarden Euro, sagte er in Athen. Die neuen Einsparungen sind eine Forderung der Gläubiger des hoch verschuldeten Landes im Gegenzug für neue Milliarden-Hilfen. Ohne diese neuen Hilfen droht Griechenland die Staatspleite.

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