Staatsanwaltschaft klagt Deutsche-Bank-Chef Fitschen an

Ein Mann in Anzug steht vor einem Mikrofon, im Hintergrund das Logo der Deutschen Bank.
Die Ermittlungen wegen Betrugsversuch im Kirch-Prozess sind abgeschlossen.

Für Jürgen Fitschen, Co-Chef der Deutschen Bank, hat der erst im Februar dieses Jahres geschlossene Vergleich mit den Erben des Medienunternehmers Leo Kirch doch ein Nachspiel vor Gericht. Die Münchner Staatsanwaltschaft klagt Fitschen sowie seine Vorgänger auf dem Chefsessel, Josef Ackermann und Rolf Breuer, an.

Ackermann, Breuer und andere ehemalige Bankmanager sollen im jahrelang dauernden Prozess rund um die Pleite des Medienmoguls falsch ausgesagt haben, um Schadenersatzzahlungen an die Kirch-Erben zu verhindern. Fitschen – er leitet die Deutsche Bank gemeinsam mit Anshu Jain seit Sommer 2012 – soll falsche Angaben nicht verhindert oder korrigiert haben. Deswegen soll ihm eine Verletzung der Aufsichtspflicht angelastet werden. Die Beschuldigten haben die Vorwürfe bisher immer bestritten.

Freikauf?

Ob es tatsächlich zu einer Anklage kommt, ist offen. Das Gericht dürfte erst in einigen Monaten darüber entscheiden. Weil die Anklage – eine Übermittlung per Fax scheiterte am Umfang der 600 Seiten dicken Anklage – noch nicht zugestellt ist, wollten weder das Landgericht München noch die Deutsche Bank dazu Stellung nehmen.

Sollte das Gericht die Anklage zulassen, könnte es für Fitschen eng werden. Denn er will sich – im Gegensatz zu seinem Vorgänger Ackermann, der im Mannesmann-Prozess 3,2 Millionen Euro zahlte und unbescholten aus dem Verfahren hervorging – nicht freikaufen. Fitschen lehnte laut Medienberichten auch die Einstellung der Ermittlungen gegen 500.000 Euro ab.

Sollte er sich anders besinnen, hätte er beim Richter gute Chancen: Peter Noll stellte das Bestechungs-Verfahren gegen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone für die Rekordsumme von 75 Millionen Euro ein.

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