SportScheck könnte an Benkos Warenhauskonzern verschenkt werden

SportScheck könnte an Benkos Warenhauskonzern verschenkt werden
Zum Kaufpreis ist Stillschweigen vereinbart, Medien zufolge könnte gar kein Geld fließen. Gewerkschaft hofft auf Erhalt der Filialen.

Der Warenhausriese Galeria Karstadt Kaufhof, der zur Signa-Gruppe des Tiroler Immobilieninvestors Rene Benko gehört, will im Sport-Geschäft in Deutschland wachsen und übernimmt dazu den Händler SportScheck von der Otto Group. Das wurde am Mittwoch bekannt. Die Münchner "Abendzeitung" schreibt, dass SportScheck wohl "verschenkt" wird.

Der Grund: Seit mindestens acht Jahren schreibe SportScheck (auch Sport-Scheck) rote Zahlen. Branchenkenner bezifferten den angehäuften Verlust mit mehr als 100 Mio. Euro.

Seit einigen Monaten habe die Otto Group Holding (ihr gehört die Sportfachhandelskette seit 1991) mit der Signa-Holding des österreichischen Großinvestors Rene Benko verhandelt.

Langfristig in die Gewinnzone

Über den Kaufpreis von SportScheck ist Stillschweigen vereinbart. Der Münchner Zeitung zufolge soll es aber zweifelhaft sein, ob überhaupt von einem Verkauf gesprochen werden kann. Wegen der hohen Verluste gingen Branchenexperten davon aus, dass die Otto Group sogar dafür bezahlt habe, damit die Signa-Holding Sport-Scheck übernimmt.

Offenbar, so die "AZ", sicherte der Investor im Gegenzug zu, die Filialen möglichst zu erhalten, um sie innerhalb der Sportfilialen des Großkaufhauses einzugliedern und durch eine Marktanpassung langfristig in die Gewinnzone zu führen.

Verdi: Benko ist "kein Hemdenschneider"

Bei der Gewerkschaft Verdi gibt man sich aber noch skeptisch. "Ich kenne die Vertragsdetails noch nicht", wird Verdi-Experte Dominik Datz zitiert, "aber wir wissen ja, woher Rene Benko kommt, nämlich aus der Immobilienbranche. Man kennt ihn jetzt nicht als jemand aus der Hemdenschneiderei."

Die Befürchtung gebe es also durchaus, dass es Benko langfristig auf die Verkaufsflächen abgesehen haben könnte, die er irgendwann in teuren Städten wie München lukrativ vermietet - und nicht auf den Einzelhandel. "

Ich hoffe aber, dass solche Details, wie der Erhalt der Filialen, vertraglich fixiert wurden. Dann sieht das schon anders aus", so der Gewerkschafter. SportScheck ist in Deutschland in 16 Städten aktiv und hat 1.150 Mitarbeiter.

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