Alles in der Schwebe bei Sport Eybl

Ein „Eytbl“-Schild und ein rundes, rotes Verkehrsschild mit einem weißen horizontalen Balken.
Wie geht es nach der Komplettübernahme weiter mit Jobs und Marken? Es herrscht Schweigen.

Bei Sport Eybl herrscht nach dem am Donnerstag bekannt gewordenen Komplettverkauf an den britischen Sportdiskonter Sports Direct eisiges Schweigen. "Zu Jobs und Marken sind keine Entscheidungen gefallen", heißt es lediglich. Erst nächste Woche soll es ein Statement geben. Die ehemalige Kurzzeit-Geschäftsführerin und -Aufsichtsrätin Catrin Aschenwald-Eybl will den Verkauf der restlichen 49 Prozent an Eybl gar nicht kommentieren. Nach mehr als 80 Jahren geht damit die Ära der Famile Eybl als Sporthändler zu Ende.

Sport Eybl & Sports Experts ist mit einem Jahresumsatz von mehr als 300 Millionen Euro und 53 Filialen der größte Sportartikeleinzelhändler in Österreich. In den Geschäftsjahren 2011/12 und 2012/13 fuhr der Sporthändler Verluste in zweistelliger Millionenhöhe ein, die eine Restrukturierung notwendig machten.

Verunsicherung

Bei den rund 1900 Mitarbeitern und Lieferanten herrscht Verunsicherung über die Zukunft. Auch die Beschäftigten wurden von der Geschäftsführung nicht über die Komplettübernahme informiert. Branchenvertreter erwarten eine Neuausrichtung von Sport Eybl als Diskonter. Sport-Eybl-Geschäftsführer Mike Weccardt hatte einen kompletten Umbau zum Billiganbieter zuletzt aber zurückgewiesen. Bei Sports Experts werde es "ein best of aus den beiden Sortimenten" geben.

Einige Änderungen waren aber bereits Mitte März bei Sport Eybl vorgesehen: "Was sich verändern wird, ist, dass neue Marken dazukommen, die den preisbewussteren Kunden im Sortiment abbilden werden", so Weccardt. Das Schuhangebot werde bei Sport Eybl deutlich vergrößert, weil man bei Sports Experts schon "sehr gute Erfahrungen" mit der Erweiterung gemacht habe.

Ein Werbeplakat von Eyb mit der Aufschrift „Abverkauf bis zu 70%“.
APA11118814-2 - 23012013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA 148 WI - THEMENBILD - Illustration zum Thema Sport Eybl aufgenommen am Mittwoch, 23. Jänner 2013, in Wien. Die mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfende Sport Eybl/Sports Experts-Gruppe mit Hauptsitz in Wels versucht die Sanierung. Weitere 250 Mitarbeiter von aktuell 2.200 müssen gehen. 6 Filialen stehen vor der Schließung. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Ein komplettes Aus für die Marken Eybl und Sports Experts ist aber auch denkbar.

Geschichte

Sport Eybl wurde im Jahr 1931 von Ida und Ludwig Eybl gegründet. Sie eröffneten damals ein kleines Sportfachgeschäft in der Welser Bahnhofstraße. Im Jahr 1976 folgte dann das erste Großflächen-Sporthaus mit 3.000 Quadratmetern in Linz. Als Diskonttochter wurde die erste Sports-Experts-Filiale 1991 in Linz eröffnet. Weitere Filialen in Österreich sowie die Expansion nach Deutschland folgten im Jahr 2001. Erst 1995 wagte sich Sport Eybl auf den damals klein strukturierten Wiener Sportfachhandelsmarkt und eröffnete in Vösendorf bei Wien einen Megastore mit knapp 8.000 Quadratmetern. Ein weiterer Megastore in der Wiener Mariahilfer Straße und in Wien Nord folgten. Im Mai 2013 erfolgte dann der Einstieg von Sports Direct, dem Marktführer im englischen Sportfachhandel.

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