Spindelegger auf Geschäftstour im Irak

Heikles Knüpfen von Kontakten in Zeiten des Umbruchs: Der Außenminister wird auf seiner Reise von einer 30-köpfigen Wirtschaftsdelegation begleitet.

Fast neun Jahre sind seit dem Einmarsch der US-Truppen in den Irak vergangen. 4500 amerikanische Soldaten und mehr als 100.000 Zivilisten haben im Krieg ihr Leben verloren. Nun läuft der Truppenabzug auf Hochtouren und der Wiederaufbau macht trotz der andauernden Gefahr durch Bombenanschläge, Morde sowie der wiederaufgeflammten Gewalt durch schiitische Milizen, die vom Iran unterstützt werden, Fortschritte.

Auch wenn die Sicherheitslage instabil bleibt: Österreich will mit dem Irak wirtschaftlich wieder enger zusammenarbeiten. Ein dreitägiger Besuch von Außenminister Michael Spindelegger soll Türen öffnen.

Der Vizekanzler wird daher auf seiner Reise nach Bagdad, wo er am Dienstag Abend landet, von einer 30-köpfigen Wirtschaftsdelegation begleitet. Darunter Vertreter von Austrian Airlines, der Bank Austria, Raiffeisen, VA Intertrading und der OMV, die im Kurdengebiet des Nordiraks aktiv ist.

Öl-Lieferungen

Am Mittwoch wird Minister Spindelegger den irakischen Präsidenten Jalal Talabani und Premier Nuri al-Maliki treffen. Davor ist auch ein Gespräch mit dem Patriarchen von Babylon geplant. Mit dem Vizepräsidenten der Wirtschaftskammer, Richard Schenz, eröffnet er einen "Business Round Table" mit irakischen Wirtschaftstreibenden.

"Wir wollen mit dieser Reise ein Signal setzen", so Schenz. "Mit dem Irak hatten wir immer gute Wirtschaftsbeziehungen, weil wir immer Öl aus dem Irak bezogen haben. Wir müssen aber unsere Exporte steigern, weil wir mit dem Irak ein Handelsdefizit haben." Chancen sieht Schenz im Bereich Umweltschutz, Abwasseraufbereitung, Gesundheitswesen und mit Abstrichen Tourismus - dort könne Österreich Know-how vermitteln.

Spindelegger setzt seinen Besuch in den autonomen Kurdengebieten fort. In Erbil, dem Sitz der Regionalregierung, wird er Massoud Barzani, den kurdisch-irakischen Präsidenten treffen. Die Kurden stellen ein Fünftel der Bevölkerung im Irak. Ihr Gebiet im Norden ist wirtschaftlich relativ gut entwickelt.

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