Spar zum Halbjahr vor Rewe mit Billa & Co

Auch Spar beteiligt sich an "Solidaritätsakt"
Gut ein Drittel der Umsätze im Lebensmitteilhandel entfiel heuer in den ersten sechs Monaten auf die Spar-Märkte.

Im Lebensmittelhandel herrscht allmonatlich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Marktführerschaft zwischen den beiden dominanten Anbietern Rewe und Spar. Im Corona-Jahr 2020 hat Spar (Spar, Eurospar, Interspar) den deutschen Handelskonzern, der in Österreich mit Adeg, Billa, Bipa, Merkur und Penny vertreten ist, zumindest im ersten Halbjahr mit einem Marktanteil von 34 Prozent knapp überholt.

Das geht aus den aktuellen Daten des Marktforschungsunternehmens Nielsen hervor, wie Spar am Freitag bekanntgab. Im Gesamtjahr 2019 war Rewe Marktführer im Lebensmittelhandel. Während der Marktanteil von Billa & Co bei rund 34 Prozent verharrt war, hatte Spar im abgelaufenen Jahr gegenüber 2018 einen Zuwachs von etwa 32 auf fast 33 Prozent verzeichnet.

Heuer steigerte der Lebensmittelhandel vor allem während der Zeit des landesweiten Shutdown zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie ab Mitte März seine Verkaufserlöse, denn alle anderen Geschäfte (abgesehen von Apotheken) hatten geschlossen.

Umsatzplus

"Wir hatten ein deutliches Umsatzplus - derzeit noch unbeziffert -, weil einfach die Gastronomie lange weggefallen ist", sagte Spar-Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann am Freitag zur APA. Jetzt seien die Zuwächse nicht mehr so stark, "aber es gibt immer noch Kunden, die die Gastronomie noch nicht so stark frequentieren". Heuer im Monat Juni habe der Marktanteil von Spar in Österreich sogar 34,5 Prozent betragen.

Dem Konkurrenten Rewe soll es nach Angaben von Brancheninsidern während des coronabedingten Lockdowns Umsätze gekostet habe, dass er in seinen Geschäften für den Mund-Nasen-Schutz Geld verlangte anstatt diesen - wie im damals gültigen Erlass des Gesundheitsministeriums vorgesehen - gratis zur Verfügung zu stellen. Das kam bei einigen Kunden angeblich nicht gut an. Ab der zweiten April-Woche galt in Österreich beim Einkaufen generell eine behördlich verfügte Maskenpflicht. In den Rewe-Märkten wurde dafür 1 Euro für den Kauf einer Maske kassiert, bei den anderen Lebensmittelhändlern war sie kostenlos.

Neuer Chef

Beim Salzburger Familienkonzern Spar steht heuer mit Jahresende eine personelle Weichenstellung an - der langjährige Spar-Chef und -Miteigentümer Gerhard Drexel scheidet altersbedingt nach 31 Jahren aus dem Vorstand aus und wechselt mit 1. Jänner 2021 in den Aufsichtsrat des Handelskonzerns. Seinen Vorstandsposten übernimmt der um zehn Jahre jüngere Fritz Poppmeier, Sohn des Spar-Gründers Fritz Poppmeier.

Dem Vernehmen nach will Drexel das Unternehmen, das hierzulande rund 45.700 Mitarbeiter beschäftigt, als Marktführer übergeben - um verstärkt Kunden in die Filialen zu locken und die Umsätze zu pushen, gebe es daher besonders viele Aktionsangebote. Rewe wiederum habe in der Coronazeit die Aktionstätigkeit spürbar zurückgefahren.

Erstmals in der Geschichte

Heuer im Monat Jänner hatte Spar den Mitbewerb den Unternehmensangaben zufolge erstmals in der Geschichte des Unternehmens bei den Marktanteilen übertrumpft. Bereits 2019 sei der Handelskonzern das zehnte Jahr in Folge im Bereich der Supermärkte und Hypermärkte im österreichischen Lebensmittelhandel am kräftigsten gewachsen. Der Umsatz habe sich gegenüber dem Jahr davor um 4,7 Prozent erhöht. Damit habe er mehr als doppelt so stark zugelegt wie die gesamte Lebensmittelhandelsbranche, deren Wachstum Nielsen mit 2,1 Prozent beziffere.

Die Spar Holding AG, die im abgelaufenen Jahr an 3.207 Standorten in Österreich und sieben Nachbarländern rund 85.000 Mitarbeiter beschäftigte, legte 2019 bei Umsatz und Gewinn jedenfalls deutlich zu. Der konsolidierte Nettokonzernumsatz stieg gegenüber dem Jahr davor um 4,9 Prozent auf 11,2 Mrd. Euro und das Jahresgewinn nach Steuern erhöhte sich um 9,6 Prozent auf 286 Mio. Euro.

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