Social Media, eine noch philanthropische Kommunikationsgattung

Ein hölzerner Karren, beladen mit Logos von Social-Media-Plattformen wie Twitter, YouTube und Facebook.
de, at, chSocial Media polarisiert nicht. Quer durch die gesamte Kommunikationswelt hat sich die Annahme verfestigt, dass Social Media ein strategisches Muss sei, daran kein Weg vorbeiführe und eine grosse Zukunft vor sich habe. Im kommunikationswirtschaftlichen Alltag ist das Bild von Social Media längst nicht so ungetrübt wie in der herrschenden Außendarstellung. In einer von der Universität St. Gallen gemeinsam mit Virtual Identity angestellten Studie zur betriebswirtschaftlichen Einordnung des Themas zeigt sich, dass in "58 Prozent" von dazu befragten Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz "von der Notwendigkeit einer Return-on-Investment-Rechnung" von Social Media-Marketing gesprochen wird.

Dieser ROI wird in Unternehmen als "sehr wichtig" eingestuft. In weiterer Folge bekennen wiederum 86 Prozent jener Betriebe, die für sich in Anspruch nehmen Social Media auch zu betreiben, dass sie "noch keinerlei Verfahren zur Messung" dieser Aktivitäten einsetzen. "Die meisten Unternehmen sind heute nicht in der Lage, den Mehrwert ihres eigenen Social Media-Engagements zu bestimmen. Es fehlt an etablierte Messverfahren", konstatiert Alexander Rossmann von der Universität St. Gallen dazu. Das Dilemma setzt sich noch weiter fort. 64 Prozent der für diese Analyse befragten Unternehmen "verfügen auch über kein dezidiertes Budget für Social Media". Und auf dem Weg der Professionalisierung vorhandener Aktivitäten wird von 74 Prozent der Unternehmen auf eine Mischung "aus zentraler Koordination und dezentraler Umsetzung" gesetzt. Hinsichtlich Social Media-Strategie herrscht ebenfalls grosse Uneinigkeit. Unternehmensseitig sprechen "eine Drittel" der Betriebe davon, bereits eine entsprechende Strategie umgesetzt zu haben. Externe Social Media-Experten sprechen wiederum davon, dass diese Kommunikation in 66 Prozent der Unternehmen bislang nicht über das Stadium des Experimentierens hinausgewachsen wäre. Darüber hinaus ist Social Media-Strategie ein sehr dehnbarer und wenig konkretisierter Begriff. Aufgrund der Unwägbarkeit der mit Social Media verbundenen Ziele integrieren Betriebe in einer Art unternehmensinternem Crowd Sourcing Mitarbeiter, um Social Media-aktiv zu werden. Und glücklicherweise ist die einstens grassierende Angst vor einem etwaigen Kontrollverlust weniger geworden. Was im Umkehrschluß nicht heißt, dass parallel dazu der Social Media-Mut in lichte Höhen entschwebt. Für 18 Prozent der für diese Analyse befragten Unternehmen ist diese Community-Kommunikation immer noch risikobehaftet.

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