Skylink belastet Flughafen-Bilanz schwer

Am Flughafen Wien lasten hohe Abschreibungen schwer auf der neuen Bilanz. 74 Mio. Euro müssen in der Quartalsbilanz abgeschrieben werden - darunter sind Wertberichtigungen für den Terminalbau
Skylink sowie eine Abschreibung auf die Beteiligung am Flughafen Kosice und auch Rückstellungen für Altersteilzeit von Airport-Mitarbeitern.
Diese "Einmaleffekte" und Abschreibungen wirkten negativ auf das Ergebnis im Quartal. Der vorläufige Periodengewinn nach neun Monaten sinkt damit auf 20 Mio. Euro, wie die börsenotierte Flughafen AG am Freitag mitteilte.
Der neue Vorstand gab heute zudem bekannt, dass der Investitionsplan bis 2015 um 70 Mio. Euro auf nun 590 Mio. Euro gekürzt wird.
Firmen zahlen Geld zurück

Indes hat - wie der KURIER am Donnerstag berichtete - die für die Haustechnik beim Neubau des Terminals Skylink zuständige Arbeitsgemeinschaft aus den Firmen Ortner, Siemens Bacon und Cofely dem Flughafen sieben Millionen Euro überwiesen. Ortner hat zusätzlich noch 600.000 Euro zurückgezahlt. Der Flughafen bereitet Schadenersatzklagen vor.
Die Staatsanwaltschaft hatte im Sommer bei allen drei Firmen sowie dem ehemaligen Projektleiter der Arge
Hausdurchsuchungen durchgeführt wegen des Verdachts auf schweren Betrug. Dabei geht es um Abrechnungsdifferenzen und unrichtige Ausmaße bei Nachtragsaufträgen. Laut Firmen-Anwalt Michael Winischhofer handle es sich aber um "Auffassungsunterschiede, vielleicht auf Fehlleistungen, die das übliche Ausmaß nicht überschreiten". Die Zahlungen an den Flughafen habe man getätigt, weil man an einem guten Einvernehmen interessiert sei. Diese seien nicht als "tätige Reue" zu sehen, hätten aber den Nebeneffekt, dass man eine "strafrechtliche Diskussion von vornherein vermeidet".
Skylink: Großbaustelle flog davon
Kostenexplosion Bereits 1999 plante der börsenotierte
Flughafen Wien (Großaktionäre die Länder Wien und NÖ) den neuen Terminal. Beim Baubeginn 2005 lag die Kostenschätzung bei 400 Millionen Euro. 2007 wurden erstmals offiziell Verzögerungen und Kostensteigerungen zugegeben. 2009 wird der für den Bau zuständige Vorstand Domany abgesetzt, die Kosten sind bei 830 Millionen Euro. Nachfolger Gabmann verordnet einen Baustopp.
Desaster Der Rechnungshof zeigt die völlige Inkompetenz des Flughafen-Managements beim Bau auf. Zu wenige und zu schlecht qualifizierte Mitarbeiter hatten den Bau nie unter Kontrolle. Projektleitung und -kontrolle wurden an externe Konsulenten ausgelagert, die man ebenfalls nicht im Griff hatte. Ende 2010 mussten neben Gabmann auch Flughafen-Chef Kaufmann und Vorstand Schmid gehen. Skylink soll Mitte 2012 in Betrieb gehen.
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