Siemens: Satte Gewinne, einige Baustellen

Siemens: Satte Gewinne, einige Baustellen
Trotz gestiegener Umsätze und Gewinne kränkeln einige Konzernbereiche. Unter anderem die Medizintechnik.

Der Elektro/Elektronikriese Siemens konnte im Geschäftsjahr 2011 (30. September) kräftig zulegen. Der operative Gewinn stieg mit 9 Milliarden Euro auf einen neuen Rekordwert, der Nettogewinn schnellte um mehr als 50 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro in die Höhe. Was vor allem Aktionäre freuen dürfte: Nach 2,70 Euro für 2010 bekommen sie für 2011 eine Dividende von 3 Euro je Aktie.

Kräftig fiel auch das Umsatzwachstum aus, der Konzern setzte mit 73,5 Milliarden Euro um sieben Prozent mehr um als im Vorjahr. Starke Zuwächse gab es mit einem Plus von 9 Prozent auf knapp 33 Milliarden im Geschäftsbereich Industrie, zur der bei Siemens auch die Verkehrstechnik zählt. In dieser Sparte verbuchte der Konzern im abgelaufenen Jahr mit einem Großauftrag der Deutschen Bahn für neue Hochgeschwindigkeitszüge über 3,7 Milliarden Euro einen der größten Einzelaufträge in der Unternehmensgeschichte.

In der gleichen Größenordnung legte das Energie-Geschäft zu, der Umsatz wuchs um 8 Prozent auf 27,6 Milliarden Euro. Das Wachstum stammt zum größten Teil aus dem Geschäft mit Kraftwerken für fossile Energieträger, im Bereich Erneuerbare gab es im vierten Geschäftsquartal einen deutlichen Gewinnrückgang. Unter anderem, weil bei der 2009 gekauften israelischen Tochter Solel 231 Millionen abgeschrieben wurden. Das entspricht fast dem gesamten damaligen Kaufpreis.

Healthcare

Nicht ganz gesund laufen auch die Geschäfte im Bereich Healthcare (Medizintechnik). Nach einem mageren Umsatzwachstum von einem Prozent auf 12,5 Milliarden Euro 2011 wird jetzt der Rotstift angesetzt. In den nächsten zwei Jahren werden in der Sparte Hunderte Jobs in der Strahlentherapie vor allem in Deutschland gestrichen. Als Grund nannte Siemens-Konzernchef Peter Löscher bei der Präsentation der Bilanz den Kostendruck in den Gesundheitssystemen vieler Länder als Folge der Schuldenkrise.

Eine weitere Baustelle bleibt das Geschäft mit Telekom-Netzen, das Siemens als Joint-Venture mit dem finnischen Handyriesen Nokia betreibt. In die Netzwerktochter NSN musste der Konzern nach erfolglosen Verkaufsversuchen bereits heuer eine halbe Milliarden Euro pumpen.

Osram

Siemens: Satte Gewinne, einige Baustellen

Nicht gerade strahlend ist die Lage der Leuchtmitteltochter Osram: Der Börsekandidat musste trotz gestiegener Umsätze einen Gewinnrückgang um fast ein Fünftel hinnehmen.

Vorsichtig optimistisch ist Siemens-Boss Löscher trotz der beginnenden Konjunkturflaute für 2012. Der Umsatz soll um drei bis fünf Prozent steigen, der Gewinn zumindest gleichbleiben. Die Börse reagierte positiv, der Aktienkurs stieg um 1,46 Prozent.

Kommentare