Siemens klagt die Stadt Lille

Im Streit um die Vergabe eines lukrativen U-Bahnauftrags hat der deutsche Siemens-Konzern die französische Stadt Lille verklagt. Diese hat den rund 200 Millionen Euro schweren Auftrag im Mai an die französische Alstom vergeben. Siemens will den Vergabeprozess gerichtlich überprüfen lassen. Der Konzern vermutet unerlaubte Absprachen.
Der Konflikt eskalierte, nachdem Siemens-Personalchefin Brigitte Ederer einen Brief an Lilles Bürgermeisterin Martine Aubry, die auch Parteichefin der Sozialisten in Frankreich ist, geschrieben hatte. Dessen Inhalt wird unterschiedlich interpretiert: Aubry spricht von "einer gewissen Anzahl erpresserischer Botschaften" in dem Schreiben, in dem angeblich ein Jobabbau bei Siemens-Frankreich angedroht wird. Siemens zufolge habe Ederer darin lediglich einen fairen Wettbewerb gefordert.
Die Staatsanwaltschaft von Lille hat jedenfalls im Juni schon Vorermittlungen gegen Siemens eingeleitet. Dem kontert der deutsche Konzern jetzt mit der Klage gegen die Stadt. Siemens kämpft im Bahngeschäft traditionell gegen den lokalen Konkurrenten Alstom.
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