September bescherte US-Einzelhändlern dickes Umsatzplus

FILE PHOTO: An employee wearing a protective mask works in a store in central Moscow
Während es im Handel gut läuft, hat die Industrie überraschend die Produktion gedrosselt.

Die Erholung der US-Einzelhändler von den Pandemie-bedingten Umsatzeinbrüchen macht unerwartet große Fortschritte. Die Händler nahmen im September 1,9 Prozent mehr ein als im Vormonat, wie das Handelsministerium in Washington am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit plus 0,7 Prozent gerechnet. Im August hatte es einen Zuwachs um 0,6 Prozent gegeben.

Tragende Säule

Der private Konsum - zu dem der Einzelhandel beiträgt - ist eine tragende Säule der US-Wirtschaft. Die Einzelhandelsumsätze liegen mittlerweile wieder über dem Niveau vom Februar - dem Monat, bevor die Krise im Frühjahr einsetzte. Insbesondere Autos, Möbel und Elektronik sind in Corona-Zeiten gefragt.

"Der Einzelhandel kann den fünften Umsatzanstieg in Folge verbuchen", erklärte Helaba-Ökonom Ulrich Wortberg. Allerdings trübe sich der Ausblick etwas ein. "Vor allem die Tatsache, dass sich die Erholung am Arbeitsmarkt zuletzt nicht weiter fortgesetzt hat, mahnt zur Vorsicht." Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge von Arbeitslosen auf staatliche Stütze war zuletzt überraschend wieder angestiegen.

Rückgang

Die US-Industrie hat ihre Produktion im September dagegen heruntergefahren. Die Firmen - einschließlich Versorger - stellten im September 0,6 Prozent weniger her als im Vormonat, wie die Notenbank am Freitag in Washington mitteilte. Dies war der erste Rückgang nach vier Anstiegen in Folge. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit einem Plus von 0,5 Prozent gerechnet.

"Auch die Kapazitätsauslastung ist leicht zurückgegangen. Insgesamt liegt diese bereits auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau", sagte Helaba-Analyst Patrick Boldt. Dementsprechend dürfte es noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, bis das Vorkrisenniveau erreicht sein werde. "Die Konjunkturzuversicht bleibt damit noch gedämpft, zumal die Pandemie momentan verstärkt für Verunsicherung sorgt."

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