Schweizer Fluglinie SkyWork ist pleite: 11.000 Passagiere betroffen

Flugbetrieb heute Nacht eingestellt, die Airline flog auch Wien und Graz an.

Am Mittwochabend, nach Landung der letzten Maschine, hat die Schweizer Fluglinie SkyWork bekannt, dass wegen Überschuldung eine Fortführung des Flugbetriebs nicht möglich sei. Wegen des Konkurses müssen jetzt Tausende Passagiere ihre Reisepläne ändern. Die Schweizer Regionalfluggesellschaft flog auch Strecken nach Wien und nach Graz.

Nach Angaben des Schweizer Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl) sind von der Einstellung des Flugbetriebes unmittelbar rund 11.000 Passagiere betroffen. Die Passagiere sind demnach im Besitz von Tickets für Flüge, die für die Zukunft geplant gewesen waren.

Verkauf geplatzt

"Nach gescheiterten Verhandlungen mit einem möglichen Partner sind die wirtschaftlichen Voraussetzungen nicht mehr gegeben, den Betrieb weiterzuführen", teilte die Airline selber mit. Das Unternehmen müsse wegen Überschuldung den Konkursrichter benachrichtigen. Das Unternehmen hatte seit einigen Jahren finanzielle Schwierigkeiten. 2017 erteilte das Schweizer Bundesamt zunächst nur eine befristete Betriebsbewilligung wegen mangelnder Deckung. Das Unternehmen konnte das nötige Geld dann aber zusammenbringen.

Die Airline flog von verschiedenen schweizerischen Flughäfen Nachbarländer und Feriendestinationen an.

Das Schweizer Luftfahrtbundesamt riet heute Passagieren, die ihren Flug in einem Reisebüro gebucht haben, sich dort zu melden. Die Veranstalter kümmern sich um Alternativen und haben am Donnerstag bereits begonnen, ihre Gäste zu kontaktieren, wie es beispielsweise bei Tui Suisse und Hotelplan Suisse hieß.

Bei Tui Suisse sind rund 150 Personen betroffen, die demnächst mit einem Pauschalarrangement hätten abreisen wollen und etwa zwanzig Gäste, die schon in den Ferien sind. "Wir versuchen, sie auf andere Flüge umzubuchen oder Alternativen für sie zu suchen", sagte Sprecherin Corina Räber zu Keystone-SDA. Dabei werde kulant vorgegangen.

Bei Hotelplan Suisse sind nach Angaben von Prisca Huguenin-dit-Lenoir 690 Kunden vom SkyWork-Konkurs betroffen. Rund zwanzig Gäste wurden bereits oder werden noch am Donnerstag umgebucht. 533 haben Pauschalarrangements der verschiedenen Reisemarken gebucht, die übrigen Flüge oder einzelne Leistungen.

"Es gilt nun, fortlaufend alle Betroffenen zu kontaktieren und mit ihnen Alternativen und Umbuchungen zu besprechen", sagte Huguenin-dit-Lenoir.

Viele Passagiere nach Mallorca

Die meisten der Betroffenen bei Hotelplan Suisse haben Wien oder die Balearen-Inseln Mallorca und Ibiza als Reiseziele. Auch bei Tui Suisse ist Mallorca das häufigste Flugziel der Betroffenen.

Wer den Ferienflug direkt bei SkyWork gebucht hat, muss sich selbst um die Heimreise kümmern und versuchen, von der Versicherung das Geld für das wertlos gewordene Ticket zurückerstatten zu lassen. Wer seinen Flug mit der Kreditkarte bezahlt hat, sollte sich auch an die Kreditkartenfirma wenden.

Einer von ihnen ist Patrik Hofmann. Er ist zurzeit in Figari auf Korsika in den Ferien. Ein Kollege in der Schweiz habe ihn am Mittwochabend über den Konkurs der SkyWork informiert, sagte er am Donnerstag auf Anfrage.

Eine Alternative zum Rückflug habe er bereits gebucht, allerdings für etwas mehr Geld und nach Zürich statt nach Bern. Die Suche mit dem Handy auf dem Campingplatz sei etwas umständlich gewesen, erzählt Hofmann. "Der Ansturm auf Ersatzflüge war wohl gross." Er hofft, dass die Versicherung die Mehrkosten der Reise übernimmt.

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