Schweden macht Reparaturen billiger

Schweden sagt der zunehmenden "Wegwerf-Gesellschaft" den Kampf an. Ein reduzierter Steuersatz auf Reparaturen soll umweltschonendes Handeln erleichtern und gleichzeitig den Arbeitsmarkt ankurbeln. Konkret soll ab Jänner 2017 die Mehrwertsteuer auf Reparaturen von Fahrrädern, Kleidung oder Schuhen um die Hälfte gesenkt werden. Eine entsprechende Regierungsvorlage soll noch im Dezember im Parlament beschlossen werden.
Wer einen Handwerker ins Haus kommen lässt, um seine Waschmaschine oder den Kühlschrank reparieren zu lassen, zahlt künftig weniger für die Arbeitsstunde. Die Regierung will damit ein Zeichen gegen die „Wegwerf-Gesellschaft“ setzen.
"Das soll einen Anreiz geben, seine Dinge reparieren zu lassen, anstatt sie wegzuwerfen und neu zu kaufen", so der zuständige Verbraucherminister Per Bolund. "Viele Menschen sagen, dass sie gern nachhaltiger konsumieren möchten." Ihnen fehle nur das Werkzeug dazu.
Die Steuersenkung kostet die Regierung umgerechnet 77 Mio. Euro. Doch die Sache werde sich auszahlen, ist Bolund sicher: "Wir glauben, dass diese Branche mehr zu tun bekommt, also werden mehr Menschen in diesem Bereich arbeiten, und die wiederum zahlen Einkommensteuer."
Mehr Gebrauchtwaren
Auch den Handel mit Gebrauchtwaren will die Regierung fördern. Immer mehr Menschen wollten "Second hand" kaufen, meinte Bolund. Eine Gruppe erarbeite zurzeit, ob Projekte wie Carsharing und Mitfahrangebote auf andere Bereiche ausgedehnt werden können. Auch das habe einen doppelten Effekt: Wer ein Auto borgen müsse, statt ein eigenes vor der Tür stehen zu haben, fahre oft weniger Auto.
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