Schulden der Ölmultis seit 2014 verdoppelt

Ölförderung
Der anhaltend tiefe Ölpreis lässt nicht nur die Gewinne der Ölkonzerne einbrechen, sondern vor allem deren Schuldenberg anwachsen. Laut einer Schätzung von Bloomberg haben sich die Schulden der international tätigen Ölmultis allein in den vergangenen zwei Jahren auf fast 140 Milliarden Doller verdoppelt. Verglichen mit 2008 entspricht dies sogar einer Verzehnfachung.
Die meisten Unternehmen hätten sich dazu entschieden, den seit Mitte 2014 bestehenden Ölpreis-Verfall vornehmlich mit Krediten anstatt einer Anpassung der Geschäftsabläufe zu beantworten, analysiert Bloomberg.
Lage verschlechtert
Die finanzielle Lage hat sich im zweiten Quartal 2016 durch die Bank weiter verschlechtert. Die Gewinne der Ölkonzerne sanken ebenso wie die Kapitalflüsse und langfristigen Investitionen. Einige Beispiele:
Das Nettoergebnis von BP ging um 45 Prozent auf 720 Millionen Dollar zurück. Die Briten reagieren darauf mit einer Rücknahme der für heuer geplanten Investitionen um 17 Millairden Doller. Bereits im Vorjahr baute BP mehr als 80.000 seiner weltweiten Mitarbeiter ab. Der französische Total-Konzern musste einen Gewinnrückgang um 30 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar hinnehmen, beim Mitbewerber Exxon Mobil lief es mit einem Minus von 59 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar ähnlich schlecht.
Um gut 70 Prozent brach der Gewinn beim britisch-niederländischen Ölkonzern Royal Dutch Shell im Vergleich zum Vorjahr ein. Der Konzern verbuchte im zweiten Quartal 2016 unter dem Strich aber immer noch einen Milliardengewinn. Einen Verlust in Höhe von 1,47 Milliarden Dollar fuhr hingegen Rivale Chevron ein - es war das größte Quartalsrückgang seit 2001. Auch die heimische OMV - die in dieser Schuldenaufstellung jedoch nicht enthalten ist - schrieb im zweiten Quartal rote Zahlen. Der Periodenverlust betrug nach hohen Abschreibungen 168 Millionen Euro.
Trotz sinkender Gewinne und Investitionen sowie wachsender Schulden halten die Ölkonzerne an ihrer Ausschüttungspolitik fest und zahlen den Aktionären gleichbleibende Dividenden. Branchenriese Shell hätte auf diesem Gebiet auch einen Ruf zu verlieren. Der Konzern hat seit 1945 seine Dividende nicht mehr gesenkt.
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