Schlimmer Sommer für Italiens Tourismus

Ein Strand mit verpackten Sonnenschirmen und gestapelten Liegestühlen.
Die Saison läuft schlecht, besonders in der Toskana. Der Ruf nach steuerlicher Entlastung und Werbekooperationen wird laut.

Eine rabenschwarze Sommersaison zeichnet sich in Italien ab. Rezession, hohe Spritpreise und Tourismussteuer sorgen bei Touristikern zwischen Südtirol und Sizilien für Krisenstimmung.

Besonders betroffen ist die Toskana. In den renommiertesten Badeorten der Region, in denen man in den vergangenen Jahren im August kein Hotelzimmer mehr bekam, locken verzweifelte Hoteliers mit Sonderangeboten. Sogar am Wochenende sind Restaurants halb leer. "Die Toskana ist ein begehrtes Urlaubsziel für die Ausländer, doch viele italienische Urlauber fallen aus, was der Branche Riesenverluste beschert. Wir rechnen damit, dass es zu einem Rückgang bei den Übernachtungen von vier Millionen Personen kommen wird", sagt der Präsident des Verbands der öffentlichen Lokale FIPE in der Toskana, Aldo Cursano.

Urlaub: Kürzer, billiger

Wegen der Krise verkürzt der Großteil der Italiener den Sommerurlaub, oder verzichtet ganz darauf. Lediglich 34 Prozent wollen einen zumindest einwöchigen Sommerurlaub verbringen – und selbst da wird gespart, wo geht.

Darüber hinaus gerät die Tourismusbranche wegen des hohen Steuerdrucks in Schwierigkeiten. Hotels müssen dieses Jahr durchschnittlich 12.000 Euro für die Immobiliensteuer IMU aufbringen, die die Regierung Monti zur Auffüllung der leeren Staatskassen eingeführt hat.

Steuerliche Belastungen

Die Regionen drängen auf Steuerentlastungen für Touristik-Unternehmen, die in die Modernisierung ihrer Anlagen investieren. Außerdem fordern sie, die Mehrwertsteuer an das Niveau anderer europäischer Länder anzupassen. Auf diese Weise will man die Preise senken und die Wettbewerbsfähigkeit Italiens gegenüber touristischen Rivalen wie Spanien, Griechenland und Kroatien stärken. Dies soll außerdem durch eine Abschaffung der Tourismussteuer, für die Gäste in mehreren italienischer Ortschaften aufkommen müssen, erreicht werden.

Um im Ausland zu punkten, wollen die Regionen jetzt verstärkt gemeinsam auf internationaler Ebene auftreten und gemeinsame Werbekampagnen organisieren. "Konkurrenz unter italienischen Regionen ist sinnlos. Italien muss geschlossen im Ausland auftreten, um sein touristisches Angebot effizient zu vermarkten", heißt es in einem Dokument der Regionen an die Regierung Monti.

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