Schlecker-Österreich: Taus prüft Kauf

Die MTH-Gruppe rund um den Industriellen Josef Taus interessiert sich für die Österreich-Tochter des insolventen deutschen Drogerie-Riesen Schlecker. "Wir sind kontaktiert worden, und diesen Dienstag haben wir beschlossen, uns das genau anzusehen", sagte Martin Waldhäusl, Vorstand der MTH-Gruppe zur Kronen Zeitung. Damit gäbe es neue Hoffnung für die 3000 Schlecker-Mitarbeiterinnen in Österreich.
"Ich schätze, ein Drittel der 930 Filialen wird wirtschaftlich führbar sein", sagt Waldhäusl. Handels-Know-How hat MTH 2002 mit der Übernahme und Sanierung von Libro bewiesen, 2004 wurde Pagro dazugekauft.
Der Lebensmittelhändler Nah&Frisch soll dem Bericht zufolge ebenfalls an einigen Standorten interessiert sein, auch Rewe, Spar und Textilketten dürften zugreifen. Zwar verhandelt der Linzer Schlecker-Anwalt Klaus Lughofer parallel vorerst mit weiteren Investoren, entscheiden muss aber letztlich die deutsche Insolvenzverwaltung um Arndt Geiwitz - wohl bis Monatsende.
Klage gegen Anton Schlecker?
Indessen rückt nach dem gescheiterten Verkauf der Schlecker-Töchter IhrPlatz und Schlecker XL nun der Gründer der Drogeriekette, Anton Schlecker, wegen strittiger Immobiliengeschäfte in den Fokus. Die deutsche Gewerkschaft Verdi droht ihn zu verklagen, sollten sich Vorwürfe über den Verkauf von Grundstücken an seine Kinder Meike und Lars kurz vor der Insolvenz der Kette bestätigen.
Nach einem Bericht des Spiegel handelt es sich um drei Immobiliengeschäfte in einem Gesamtvolumen von 7 Millionen Euro. So soll Anton Schlecker kurz vor der Insolvenz ein Zentrallager samt Grundstück im steirischen Gröbming für 2,8 Mio. Euro sowie die Österreich-Zentrale bei Linz für 1,8 Millionen an seine Kinder verkauft haben. Hinzu kommt ein Logistikzentrum in Österreich. Die Geschäfte sollen erst mehr als einen Monat nach dem Insolvenzantrag beurkundet worden sein. Auch solle der Kaufpreis unter dem Marktwert liegen, schreibt das Magazin. Durch den innerfamiliären Verkauf seien die Immobilien der Insolvenzmasse entzogen worden.
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